Kurzschwanz-Zwergopossum
Monodelphis domestica ist unter mehreren deutschen Bezeichnungen wie Kurzschwanzopossum, Zwergopossum, Kurzschwanz-Zwergopossum oder Hausspitzmaus-Beutelratte bekannt. Als Vertreter der Didelphidae handelt es sich bei dem südamerikanischen Kleinsäuger um ein echtes Beuteltier. Die Art ist zunächst als Labortier nach Europa gelangt: 1983 erhielt die Zoological Society of London insgesamt 40 Tiere aus einer nur wenige Jahre zuvor in Washington gegründeten Zuchtpopulation. Die Ursprungstiere wurden 1978 nahe der Stadt Exu in Pernambuco (Brasilien) gefangen. Im Laufe der 1980er Jahre wurden 56 weitere Tiere nach Deutschland importiert, die ebenfalls von den Tieren aus Exu sowie aus dem benachbarten Bundesstaat Paraíba stammten. Es ist davon auszugehen, dass alle in Europa gehaltenen Monodelphis domestica auf diese 96 Tiere zurückgehen (vgl. VandeBerg & Williams-Blangero 2010; Ehrlich 2006 hingegen spricht davon, dass zu einem späteren Zeitpunkt Wildfänge eingekreuzt wurden). Aus der Laborhaltung heraus hat das Kurzschwanz-Zwergopossum, genauso wie viele andere Kleinsäuger zuvor, auch den Weg in die Heimtierhaltung gefunden.
Verbreitung und Lebensraum
Kurzschwanzopossums kommen südlich des Amazonasbeckens in Nordargentinien, Brasilien, Bolivien und Paraguay vor (Flores & de la Sancha 2016). Hier bewohnen sie vor allem trockene Wald- und Buschgebiete sowie Steppen und felsige Lebensräume. Ebenso sind sie in ausgetrockneten Flussbetten und Kulturland zu finden oder suchen menschliche Siedlungen auf, in denen sie wegen ihrer Vorliebe für Mäuse und Insekten als Kammerjäger geschätzt werden (Schumacher 2004). Die Bezeichnung Haus-Spitzmausbeutelratte genauso wie das Artepitheton domestica verweisen genau herauf (vgl. VandeBerg & Williams-Blangero 2010).
Biologie und Lebensweise
Monodelphis domestica erreicht im Freiland eine Kopf-Rumpf-Länge von 12,3 – 17,9 cm (14,3 cm). Der Schwanz ist mit 4,6 – 9,1 cm etwa halb so lang. Das Gewicht liegt bei 58 – 95 g (Macrini 2004). Tiere in menschlicher Obhut werden durchschnittlich größer und schwerer: Die Kopf-Rumpf-Länge wird hier mit 17 – 20 cm bei einer Schwanzlänge von 6 – 8 cm angegeben. Weibliche Tiere erreichen ein Gewicht von etwa 80 – 100 g, Männchen sogar 90 – 150 g (vgl. ebd.). Unabhängig davon können Männchen anhand des breiteren Kopfes und den deutlich sichtbaren Hoden, die untypischerweise vor dem Penis liegen, von den Weibchen unterschieden werden. Im Gegensatz zu anderen Beuteltieren haben weibliche Monodelphis keinen echten Beutel, sondern eher eine Ausbuchtung in der Bauchdecke, die 13 radial angeordnete Zitzen aufweist.
Das Fell ist oberseits graubraun und wird zu den Wangen und Flanken hin etwas heller. Kinn, Bauch und Füße sind hellgrau, und können benso wie die Flanken einen deutlichen Gelbstich aufweisen (vgl. ebd.). Schwanz und Ohren sind sind beinahe unbehaart.
Im Freiland leben Kurzschwanz-Zwergopossums einzelgängerisch in Revieren von etwa 1500 m² mit einer Populationsdichte von maximal 4 Tieren pro Hektar (vgl ebd.). Die nachtaktiven Bodenbewohner begeben sich vor allem in den ersten 1 – 3 Stunden nach Sonnenuntergang auf Futtersuche und stöbern Beutetiere im Bodengrund auf. Kleine Wirbeltiere und Insekten werden mit dem Maul und teilweise auch den Vorderpfoten ergriffen und durch einen Biss in Kopf oder Nacken getötet. Fliegende Insekten werden auch aus der Luft gepackt, Skorpionen wird zunächst das Schwanzende mit dem Giftstachel entfernt (vgl. Smith 2008).
Den Tag verbringen die Tiere in Felsspalten und natürlichen Höhlen, in denen Individuen beider Geschlechter je nach Wetterlage mehr oder weniger aufwändige Nester anlegen. Diese bestehen aus trockenen Blättern, Gräsern und Rinde, aber auch aus abgestreifter Schlangenhaut, Plastik, Papier oder Stoffstücken (vgl. Smith 2008). Nistmaterial wird mit Maul und Vorderpfoten eingesammelt und gefaltet und dann an der Körperunterseite entlang mit den Hinterbeinen zum Greifschwanz befördert, um es mit diesem zu transportieren.
Gegenüber Artgenossen verhält sich Monodelphis domestica eher feindselig. Die Tiere fauchen und drohen sich mit geöffnetem Maul. Je aggressiver die Tiere sind, desto weiter öffnen sie das Maul. Dies geht einher mit dem Anheben einer Vorderpfote und einer insgesamt aufgestellten Körperhaltung. Im Kampf werden sowohl die Zähne als auch die Krallen von Vorder- und Hinterpfoten eingesetzt. Üblicherweise reichen insbesondere zwischen Männchen und Weibchen oder zwischen Weibchen untereinander Drohgebärden aus. Zum Kampf kommt es eher zwischen zwei Männchen. Weibchen tendieren weniger dazu Männchen anzugreifen, wenn ihnen ihr Geruch vertraut ist. (vgl. Smith 2008)
Haltung
Kurzschwanz-Zwergopossums werden seit mindestens 1978 in den USA als Labortiere gezüchtet (Wilkinson et al. 2010). Hier finden meist Standard-Laborkäfige für Ratten Verwendung, in denen die Tiere einzeln gehalten werden (VandeBerg & Robinson 1997). Smith (2008) berichtet von erfolgreicher Zucht bei einer Haltung von Einzeltieren in Makrolonkäfigen der Größe T3 (43 x 22 x 13 cm). VandeBerg & Williams-Blangero (2010) nennen auch nächstkleinere Standardgröße von 27 x 17 x 12 cm. Die Abmessungen der Nestboxen werden mit 18 x 13 x 10 cm (bzw. 12 x 12 x 5 cm, Smith 2008) angegeben, wobei der Eingang im Durchmesser 3 – 5 cm groß ist (vgl. VandeBerg & Williams-Blangero 2010; siehe auch Macrini 2004).
Wilkinson et al. (2010) verglichen in einer Versuchsreihe das Verhalten männlicher Einzeltiere in Standard-Laborkäfigen und verhaltensgerechter eingerichteten Käfigen (enriched floor pen). Bei den Standardkäfigen handelte es sich um Makrolonkäfige (56 × 38 × 20 cm) mit einer Pappröhre als Einrichtung. Der andere Käfig hatte die Abmessungen 145 x 83 x 100 cm und war mit einem Sandbad, verschiedenen Nestboxen, Röhren, Plattformen und Ästen ausgestattet. In beiden Varianten bestand der Bodengrund aus Holzspänen und die Tiere erhielten weiche Papiertücher als Nistmaterial. Alle fünf Versuchstiere zeigten stereotypes Verhalten (Gitterbeißen, Schwanzjagen, Kopfdrehen, Rückendrehen) im Standardkäfig, welches in Käfigen mit abwechslungsreicher Einrichtung nicht vorkam. Stattdessen zeigten sie in der angereichterten Umgebung natürliche Verhaltensweisen wie Rennen und Springen. Dennoch konnte nachgewiesen werden, dass die Tiere im Untersuchungszeitraum zunehmend inaktiver wurden, je mehr Zeit sie in ein und demselben Käfig verbrachten. Die Forschungsgruppe schließt daraus, dass die Haltung in Standard-Laborkäfigen dem Wohlbefinden der Tiere abträglich ist, im Vergleich zur Haltung in verhaltensgerechter eingerichteten Käfigen. Aus der zunehmenden Inaktivität lässt sich ableiten, dass jeder Käfig einer regelmäßigen Neugestaltung bedarf, um den Tieren möglichst Abwechslung und geistige Anregung zu bieten.
Zwar wird hin und wieder von harmonischen Paaren und Weibchengruppen berichtet, jedoch sind Zwergopossums Einzelgänger. Ist keine Zucht beabsichtigt, sollte die Einzelhaltung bevorzugt werden.
In der Heimtierhaltung sind Kurzschwanz-Zwergopossums insbesondere in den USA beliebt. Auf verschiedensten Ratgeberseiten wird die Haltung von STO's (short-tailed opossums) in
Aquarien mit einem Fassungsvermögen von 10 oder 20 Gallonen empfohlen, was in etwa den Abmessungen von 50 x 30 x 30 cm bzw. 76 x 30 x 30 cm entspricht. (vgl. S&S Exotic Animals Inc. 2020; siehe auch Runge 1999)
Gemäß den Untersuchungsergebnissen von Wilkinson et al. (2010) sind auch diese Käfigmaße als nicht
geeignet zu betrachten. Das Säugetiergutachten des BMEL (2014) nennt für die Haltung von Monodelphis Mindestmaße von 0,5 m² bei
einer Höhe von mindestens 1 m für ein Tier. Dies entspricht also einem Käfig oder Terrarium von 100 x 50 x 100 cm (L x B x H). Schumacher (2004) empfiehlt ein Terrarium mit einer Grundfläche von 120 x 60 cm und einer Höhe von 80 – 100 cm. Ähnliche Angaben
macht Ehrlich (2006): 80 x 50 x 100 für ein Einzeltier.
Auffallend ist, dass vergleichsweise hohe Behälter empfohlen werden, obwohl es sich bei Kurzschwanz-Zwergopossums um ausgesprochene Bodenbewohner handelt.
Als Bodengrund eignet sich ein Gemisch aus Erde und Sand ebenso wie handelsübliches Kleintierstreu. Da Kurzschwanz-Zwergopossums bestimmte Ort als Toilette nutzen und nicht vollständig gefressene Beutetiere meist an den immergleichen Plätzen ablegen, ist die tägliche Reinigung relativ problemlos.
Für die Einrichtung sind unbedingt Unterschlupf- und Klettermöglichkeiten notwendig. Selbst in der standardisierten Laborhaltung kommt zumindest ein Unterschlupf zur Verwendung (vgl. Cruz o. J.). Der Zoofachhandel bietet eine Vielzahl geeigneter Schlafhöhlen für Goldhamster, Rennmäuse oder Ratten. Ebenfalls geeignet sind Nistboxen für Sittiche, Korkröhren und hohle Äste.
Werden mehrere Schlafplätze angeboten, kann das Tier frei wählen und sich darin ein Nest bauen. Als Nistmaterial sollten stets Heu und getrocknete Blätter angeboten werden. Ebenso geeignet ist zerrissenes Haushaltspapier oder getrocknetes Moos. Die weitere Einrichtung besteht aus Ästen, Kork- und Tonröhren, Rindenstücken oder auch Steinen. Eine Bepflanzung des Terrariums ist ebenfalls möglich. Futter kann in standfesten Näpfen angeboten werden. Für die Wasserversorgung eignen sich Kleintiertränken mit Kugelventil. Eine zusätzliche Beleuchtung ist nicht notwendig, eine Terrarienheizung stellt in kühlen Räumen sicher, dass die Temperatur im Becken nicht unter 20°C fällt.
Ernährung
In der Natur ernähren sich Kurzschwanzopossums von kleineren Nagetieren, Reptilien und Amphibien sowie von Wirbellosen. Für die Laborhaltung wird beinahe einhellig Pressfutter für Füchse (fox chow) empfohlen, das offenbar auch gut angenommen wird. (vgl. VandeBerg & Robinson 1997; Macrini 2004; Smith 2008; VandeBerg & Williams-Blangero 2010; Cruz o. J.)
Johnson-Delaney (1999) empfiehlt alternativ eine Fütterung von täglich 1 – 2 Teelöffeln Insektivorenfutter (min. 20 % Rohprotein, 7 % Rohfett, max. 6 % Rohfaser, 36 % Feuchtigkeit) oder Igelfutter (32 % Rohprotein, 6 % Rohfett; max. 5 % Rohfaser, 10 % Feuchtigkeit), ¼ TL gekochtes Fleisch, ¼ TL Obst (Traube, Apfel, Kiwi, Banane, Orange), lebende Insekten und Würmer sowie gelegentlich ¼ TL gekochtes Ei oder Hüttenkäse sowie Lebendfutter in Form von Grillen. Obst und Fleisch sollen mit Vitamin- und Mineralpulver angereichert werden und der Fettanteil möglichst gering gehalten werden. (vgl. ebd.)
Wilkinson et al. (2010) fütterten Futterpulver für Katzen, welches am Vortag mit Wasser und etwas Sonnenblumenöl angerührt und dann in kleinen Blöcken verfüttert wird. Smith (2008) nennt darüber hinaus auch eine Fütterung mit Mehlwürmern, Orange, Banane, Kondensmilch, Rinderhackfleisch gemischt mit Eiweiß und Weizenkeimen und einem Vitaminzusatz.
Im Laborversuch hat sich Fox Chow (35 % Rohprotein, 13 % Rohfett, 4,5 % Rohfaser) nach VandeBerg & Williams-Blangero (2010) als beste Wahl sowohl gegenüber Pressfutter für Hunde, Katzen, Krallenaffen und Nerze wie auch gegenüber frischem Fleisch, Insekten, Eiern, Milch, nestjungen Mäusen und Obst erwiesen.
In der Heimtierhaltung in den USA wird vor allem Katzentrockenfutter, Obst und Fruchtbrei empfohlen, im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum spielen hier Futtertiere kaum eine Rolle. Runge (1999) fütterte Obst, Joghurt, Katzenfutter, Insekten und Mäuse. Schumacher (2004) empfiehlt die Fütterung von Insekten jeglicher Art, sowie Mäusen in allen Größen. Junge Zwergopossums werden von nestjungen Mäusen an langsam an größere Beutetiere gewöhnt. Ebenso könne hochwertiges Hunde- oder Katzenfutter gegeben werden. Katzentrockenfutter könne immer im Terrarium bereitstehen. Darüber hinaus werden hart gekochtes Ei, Babybrei, überreifes Obst und Fruchtjogurt als Ergänzung genannt. (vgl. ebd.)
Auch wenn Monodelphis eine ausgewachsene Farbmaus überwältigen und töten können, wird diese nicht innerhalb einer Nacht gefressen. Für ein erwachsenes Kurzschwanz-Zwergopossums ist ein Nagetier von 10 - 20 g ausreichend. Insbesondere, wenn zusätzlich noch Insekten und Obst angeboten werden. Neben Farbmäusen auch andere – ggf. nestjunge – Nagetiere wie etwa Vielzitzenmäuse, Knirpsmäuse, Farbratten, Hamster, Stachelmäuse oder Rennmäuse angeboten werden. Eine Schale mit hochwertigem Katzentrockenfutter kann jederzeit bereitstehen und sollte ein bis zweimal wöchentlich erneuert werden.
Zucht
In Menschenhand pflanzt sich Monodelphis domestica ganzjährig fort. Weibchen werden mit etwa einem halben Jahr geschlechtsreif und können bis zu 4, in Einzelfällen sogar 6 Würfe pro Jahr aufziehen (vgl. Flores & de la Sancha 2016). Kurzschwanzopossums sind etwa bis zu einem Alter von 24 Monaten fortpflanzungsfähig (vgl. Smith 2008).
Die Zucht ist, wie bei vielen einzelgängerisch lebenden Kleinsäugerarten nicht ganz einfach. Runge (1999) stellte bei einer Anpaarung zweier einjähriger Tiere "heftige Streitereien" fest, konnte jedoch auch eine Nachzucht verzeichnen. Ein weiteres Paar, das durchgehend zusammenlebte, pflanzte sich erst nach einer Trennung und anschließender Neuzusammenführung nach von 3 – 4 Wochen fort. (vgl. ebd.)
Smith (2007) stellt für die Zucht einen Ablauf in 7 Schritten vor. Voraussetzung ist, dass die Käfige der Männchen und Weibchen in unterschiedlichen Räumen untergebracht sind (siehe auch Keyte & Smith 2008).
Im Schritt 1 wird der Käfig des Weibchens direkt neben dem Käfig des ausgewählten Männchens gestellt, um das Weibchen in Paarungsstimmung zu versetzen. Der Eisprung wird erst durch die Pheromone des Männchens ausgelöst (vgl. Smith 2008)
Nach einem Tag folgt Schritt 2 bei dem das Tiere jeweils die Käfige tauschen. Das Weibchen verbringt insgesamt 4 Tage im Käfig des Männchens und umgekehrt (vgl. Smith 2007).
Im Schritt 3 werden für insgesamt 5 Tage in einen großen gemeinsamen Käfig mit doppelter Ausstattung gesetzt. Smith (2007) betont ebenso wie andere Autorinnen und Autoren, dass es bei der Anpaarung trotz geräumiger Käfige und ausreichend Versteckmöglichkeiten zu Aggressionen kommen kann. Schumacher (2004) empfiehlt, "Lebendfutter im Überfluss" anzubieten, damit die Tiere voneinander abgelenkt sind. Auch Smith (2008) verweist darauf, dass Individuen, die gerade bei der Nahrungsaufnahme sind, keine Aggression zeigen und auf Drohungen von Artgenossen nicht reagieren. Dennoch sollte das Paar für die kommenden 5 Tage aufmerksam beobachtet und nötigenfalls getrennt werdenwerden.
Bei Schritt 4 wird das Paar räumlich getrennt.
Schritt 5 beginnt 14 Tage nach der Anpaarung und endet spätestens 14 Tage nach Trennung des Paares. Das Weibchen wird täglich auf etwaige Jungtiere im muldenförmigen Beutel überprüft.
Sobald Jungtiere zu erkennen sind, beginnt in Schritt 6 die Aufzuchtsphase. Die 3 –
14 Jungtiere (zur Wurfgröße siehe Kräh 2015) sind bei der Geburt etwa 0,1 g schwer und bleiben für
etwa 2 Wochen permanent an den Zitzen und verbleiben dann entweder im Nest oder werden vom Muttertier auf dem Rücken getragen (vgl. Flores & de la Sancha 2016). Das Fell wächst mit etwa 18
– 21 Tagen, die Augen öffnen sich mit 28
– 35 Tagen. Feste Nahrung wurd frühestens mit 4
– 5 Wochen aufgenommen. (vgl. Smith 2008)
Im Alter von 60 Tagen sind die Jungtiere vollkommen selbstständig und können nun sowohl von der Mutter als auch von den Geschwistern getrennt werden (vgl. Smith 2007).
Mit Schritt 7 beginnt die Zuchtpause. Muttertiere sollten nach der Entwöhnung des Wurfes etwa 6 Monate Zeit bis zum nächsten Wurf erhalten, andere Zuchttiere etwa 2 Monate. (vgl. ebd.)
Eine ähnliche Vorgehensweise beschreiben auch Keyte & Smith (2008).
Das Paarungsverhalten wurde unter anderem von Smith (2008) detailliert beschrieben. Männchen und Weibchen geschnuppert beide jeweis Hinterteil des anderen. Stehen sich die Tiere direkt gegenüber, drohen sie von geöffnetem Mund oder wenden sich voneinander ab. Annäherungsversuche des Männchens erfolgen ebenfalls von hinten. Das Weibchen versucht sich meist zu entziehen und wird von sexuell aggressiveren Männchen durch Festhalten mit der Vorderhand am Weglaufen gehindert. Nicht paarungsbereite Weibchen flüchten oder verteidigen sich, während paarungsbereite Weibchen sich parallel zum Männchen stellen und dessen Genitalien beriechen. Dem schließt sich ein umeinander Tanzen und gegenseitiges Verfolgen an. Sobald das Männchen ohne Widerstand des Weibchens, in dessen Rückenfell beißt, folgt bald die Kopulation. Diese findet in typischer Aufreitstellung statt, wie sie von vielen anderen Säugetierarten bekannt ist. Teilweise kann das Paar jedoch seitlich umkippen. Da die Paarungsstimmung des Weibchens nur etwa 36 Stunden andauert, wird es nach spätestens 48 Stunden zunehmend aggressiv gegenüber dem Männchen. (vgl. ebd.)
Zitationsvorschlag für diesen Artikel:
Kräh, S. (2020): Kurzschwanz-Zwergopossum.
https://ratfrett.jimdofree.com/tiere/kurzschwanzopossums/
mehr
BMEL. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2014): Gutachten über die Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren.
Cruz, Y. P. (o.J.): Using the gray opossum Monodelphis domestica in developmental biology investigations. https://www.sdbonline.org/sites/ShortCourse/Cruz.pdf
Ehrlich, C. (2006): Kleinsäuger im Terrarium. Natur und Tier-Verlag.
Flores, D. & de la Sancha, N. (2016): Monodelphis domestica. The IUCN Red List of Threatened Species: e.T40514A22171137. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-2.RLTS.T40514A22171137.en.
Johnson-Delaney, C. A. (1999): The Gray Short-tailed Opossum. Exotic Pet Practice 4(10): S. 73–74. http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.622.6159&rep=rep1&type=pdf
Keyte, A. L & Smith, K. K. (2008): Basic Maintenance and Breeding of the Opossum Monodelphis domestica. https://www.researchgate.net/publication/50225827_Basic_Maintenance_and_Breeding_of_the_Opossum_Monodelphis_domestica
Kräh, S. (2015): Ungewöhnlich großer Monodelphis-Wurf. https://ratfrett.jimdofree.com/2015/08/20/ungew%C3%B6hnlich-gro%C3%9Fer-monodelphis-wurf/
Macrini, T. E. (2004): Monodelphis domestica. Mammalian Species 760: S. 1–8.
Runge, M. (1999): Meine Erfahrungen mit der Haltung und Zucht der Hausspitzmaus-Beutelratte, Monodelphis domestica. Mitteilungsheft der BAG Kleinsäuger, 1/1999. http://www.schulzoo.de/homepage/2/homepage/bag/hefte/net_index.htm
S&S Exotic Animals Inc. (2020): Short Tail Possum Care Sheet. http://www.sandsexoticanimals.com/care/short_tail_possums.html
Schumacher (2004): Kurzschwanzopossums. www.rodent-info.de (letzter Abruf 29.11.2017)
Smith, K. (2007): Instructions for the care and husbandry of the Mini-Opossums (Monodelphis domestica). Duke University, Department of Biology, Smith's Lab. http://www.biology.duke.edu/kksmithlab/research/md_sop.pdf
Smith, P. (2008): Grey Short-Tailed Opossum. Monodelphis domestica. Mammals of Paraguay No.10. FAUNA Paraguay. Handbook of the Mammals of Paraguay.
VandeBerg, J. L. & Robinson, E. S. (1997): The Laboratory Opossum (Monodelphis domestica) in Laboratory Research. ILAR Journal 38(1): S. 4–12. https://doi.org/10.1093/ilar.38.1.4
VandeBerg, J. L. & Williams-Blangero, S. (2010):The laboratory opossum. In: Hubrecht, R. C. & Kirkwood, J.: The UFAW Handbook on the Care and Management of Laboratory and Other Research Animals. Wiley Blackwell.
Wilkinson, M.; Stirton, C. & McConnachie, A. (2010): Behavioural observations of singly-housed grey short-tailed opossums (Monodelphis domestica) in standard and enriched environments. https://doi.org/10.1258/la.2010.010040