achatschnecke

Die Große Achatschnecke (Achatina fulica) ist mit einer Gehäuselänge von bis zu 20 cm und einer Körperlänge von bis zu 30 cm eine der größten rezenten Landschnecken. Die Art ist in der Terrarienhaltung schon seit einigen Jahren relativ beliebt. Dies liegt nicht nur an der imposanten Erscheinung und den vergleichsweise geringen Ansprüchen an die Haltung. Die Vermehrungsfreude und die verschiedenen Farbformen der Achatschnecke machen auch die Zucht interessant.

Biologie

Achatina fulica hat ein konisches, spitz zulaufendes Gehäuse von durchschnittlich 10 bis 13 cm Länge. In der Nominatform ist die Gehäusefärbung von hornfarben bis dunkelbraun sehr variabel und weist häufig eine deutliche Streifenzeichnung auf. Der Körper ist hell- bis dunkelbraun.

 

Der ursprüngliche Lebensraum der Großen Achatschnecke sind vegetationsreiche Gebiete Ostafrikas, vor allem Kenias und Tansanias. Hier ist sie auch in städtischen Parks und Gärten zu finden und als Ernteschädling bekannt. Ihre Anpassungsfähigkeit und Genügsamkeit haben deutlich zur Ausdehnung des Verbreitungsgebietes beigetragen. Sie ist über den afrikanischen Kontinent hinaus durch Einschleppung und gezieltes Aussetzen auch in tropischen und subtropischen Gebieten Madagaskars, Süd- und Südostasiens, der USA,  Mittelamerikas und Brasiliens verbreitet. Aber auch in mediterranen Küstengebieten der Türkei, Griechenlands und Mallorcas ist die Art mittlerweile heimisch. In den neu erschlossenen Verbreitungsgebieten fehlen meist natürliche Feinde. Ebenso ist A. fulica in der Lage, Extremtemperaturen oder Trockenperioden in einer Trockenstarre zu überdauern, für welche sie sich in der Erde eingräbt

 

In einigen Ländern ist sie als Speiseschnecke beliebt. In der asiatischen Zucht tauchten auch die ersten albinotischen Formen auf. Neben der Nominatform existieren derzeit folgende Zuchtformen:

  • Achatina fulica hamilei f. rodatzi mit weißem bis gelbem Gehäuse ("Gehäusealbino")
  • Achatina fulica "White Jade" mit farblosem Weichkörper ("Körperalbino")
  • Achatina fulica "Vollalbino" als Kombination der beiden oben genannten.

Haltung

Achatschnecken gelten als gesellige Tiere, die am besten in einer kleinen Gruppe gehalten werden. Hierfür eignen sich Terrarien, sicher abgedeckte Aquarien oder auch Plastikboxen mit ausreichender Belüftung. Da Die Tiere relativ groß werden und bewegungsfreudig sind, sollten die Abmessungen nicht zu gering gewählt werden. Für zwei bis vier ausgewachsene Exemplare sollte ein Terrarium von etwa 80 cm Kantenlänge gewählt werden.

Als Bodengrund eignen sich Substrate wie Kokoshumus und Walderde, welche Feuchtigkeit gut speichern. Da A. fulica sich gerne eingräbt, sollte das Substrat dementsprechend tief sein. Ebenso können morsche Holzstücke eingebracht werden. Als Versteckmöglichkeiten werden Korkröhren und ausgehöhlte Kokosnüsse gerne angenommen. Ebenso wird eine flache Wasserschale zum Baden genutzt.

Das optimale Klima für Achatschnecken ist warm und feucht. Es empfiehlt sich das Terrarium auf etwa 20 - 25 Grad zu heizen. Das Substrat sollte durch regelmäßiges Sprühen immer relativ feucht gehalten werden.

Als Nahrung eignet sich vor allem Gemüse, Salat und Obst. Gut angenommen werden Feldsalat, Kopfsalat, Eisbergsalat, Wiesenkräuter, Möhre, Salatgurke, Zucchini, Wassermelone, Apfel und Banane. Für die Produktion des Gehäuses und der Eier sollte immer Kalk, zum Beispiel in Form einer entsalzten Sepiaschale, verfügbar sein. Futter kann in Näpfen und Schalen angeboten oder direkt auf das Substrat gelegt werden.

Die Pflege des Terrariums beschränkt sich auf regelmäßiges Sprühen, Erneuerung des Wassers und Entfernen von Futterresten und Kot. Kellerasseln oder Weiße Asseln sind sehr nützliche Mitbewohner, die Futterreste und Kot verwerten, ohne den Schnecken zu schaden.

 

Insbesondere für die Futtertierzucht hat sich auch ein alternatives Haltungssystem als zweckdienlich erwiesen. Hier werden die Schnecken paarweise auf wasserspeicherndem Moosgummi gehalten. Futter und Wasser werden in Näpfen angeboten. Neben Blumentöpfen als Versteckmöglichkeiten stehen stets Heimchendosen mit Kokoshumus für die Eiablage bereit. Hier können die Tiere weniger von ihrem natürlichem Verhalten zeigen. Die Haltung hat jedoch eindeutige Vorteile in Sachen Hygiene, Gesundheitskontrolle und Ertrag bei der Nachzucht.

Zucht

Achatina fulica ist wie alle Schnecken ein Zwitter. Zwei Tiere gleicher Größe befruchten sich bei der Paarung meist gegenseitig. Paarungen führen meist erst bei Tieren mit einem Mindestgewicht von etwa 70 g  zum Erfolg. In der Regel gräbt sich das Individuum etwa zwei Wochen nach der Befruchtung in feuchtes Substrat und legt bis zu 50 bis 500 weiße, kugelförmige Eier mit einem Durchmesser von etwa 4 mm. Die Eier können im Bodengrund verbleiben, oder vorsichtig entfernt werden. Die beste Schlupfrate haben Eier die mit etwas feuchter Erde umgeben in Heimchendosen ausgebrütet werden. Nach etwa 14 Tagen schlüpfen die Jungtiere. Sie ernähren sich in den ersten Tagen zunächst von der Eischale und gehen dann langsam an der Oberfläche auf Futtersuche. Jetzt sollten sie wie die erwachsenen Tiere gefüttert werden.

 

Die Zucht von A. fulica ist einfach und aufgrund der Zuchtformen auch relativ interessant. Die Zahl der ausgebrüteten Eier kann je nach Bedarf angepasst werden. Für das Abtöten der Eier wird empfohlen, diese über mehrere Stunden im Gefrierfach zu lagern. Eier und Jungschnecken werden von Tanreks, Bilchen, Zwerghamstern und vielen weiteren Tierarten gerne als Nahrung angenommen.