Was bedeutet Zucht?
Gerade Nagetiere mit schneller Generationenfolge und hier solche Arten die in diversen Farbvarianten erhältlich sind, lassen den Wunsch und das Interesse an der Zucht wachsen.
Bei den meisten Tierarten ist zu beobachten, dass es nur wenige Züchter_innen unter vielen Vermehrer_innen gibt und dass vor letzteren in vielen Foren gewarnt wird. Dabei haben die allermeisten Züchter_innen auch als Vermehrer_innen angefangen.
Oftmals fehlt das Verständnis dessen, was eine Zucht von der reinen Vermehrung unterscheidet. Der nachfolgend zitierte Text aus einem alten DDR-Buch zeigt, dass Zucht vs. Vermehrung nicht nur schon lange ein Dauerthema ist, sondern gibt zudem wieder, was eine echte Zucht ausmacht.
Das Paaren von Tieren oder das Nachziehen aus beliebigen Eltern ist kein "Züchten", sondern nichts weiter als eine Vermehrung, die wahllos und planlos erfolgt.
"Züchten" dagegen ist das feste Streben, von der Zufälligkeit der Paarung abzugehen und stattdessen ein bestimmtes Ziel in den Nachkommen zu erreichen. "Züchten" setzt also einen Zuchtplan voraus: der Züchter hat ein Zuchtziel. Alle Einzelhandlungen sind darauf gerichtet, dieses Zuchtziel zu erreichen. Folgende Maßnahmen und Überlegungen sind dazu erforderlich:
1. Tiere mit unerwünschten Anlagen sind von der Zucht auszuschließen.
2. Schriftliche Unterlagen (Zuchtbuch oder Zuchtkartei) müssen vorhanden sein, damit man die Tiere nicht nur nach ihrer Erscheinungsform, sondern auch nach ihrer Entwicklung und Leistung sowie schließlich nach ihrer Abstammung beurteilen und vergleichen zu können.
3. Jedes Tier, das zur Zucht verwendet werden könnte, ist genau auf seine Eignung zur Verbesserung der Nachzucht zu beurteilen.
Lehmann, J. (1987): Edelpelztiere. In: Kleintierhaltung. VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin.