Dreibogenlinie

Als besonderes Charakteristikum der Zwerghamster wird die Linie angesehen, die  in drei Bögen entlang der Flanken verläuft und dadurch optisch das dunkler gefärbte Rückenfell von der cremeweißen Körperunterseite trennt. Jedoch hat noch längst nicht jeder Zwerghamster eine sogenannte Dreibogenlinie.

Namentlich sind es von den in der Heimtierhaltung verbreiteten Zwerghamsterarten nur die Kurzschwanzhamster (Phodopus) die über eine mehr oder weniger ausgeprägte Dreibogenlinie verfügen. Während  bei Dsungarischem und Campbell-Zwerghamster eindeutig drei Bögen erkennbar sind, ist die Linie beim Roborowski-Zwerghamster meist nur leicht gewellt, sodass man die Bögen (ähnlich wie auch den Aalstrich) nur erahnen kann. Einen kontrastreichen Unterschied zwischen der Färbung der Körperoberseite und -unterseite sehen wir bei vielen Nagetieren, aber auch anderen Tierarten. Besonders bei denen, die auf offenen Flächen, also Wüsten (Mhorrgazelle), Steppen (Impala) und Grasland (Guanako) leben, aber auch bei vielen wasserbewohnenden Arten wie Fischen und Delfinen ist die Körperoberseite dunkler als die Unterseite. Während man bei Huftieren und Meerestieren sicher sagen kann, dass diese Farbverteilung zur Tarnung beiträgt (Gegenschattierung), ist das bei Zwerghamstern nicht wirklich zutreffend. Bei kleinen Nagetieren ist eher davon auszugehen, dass der Organismus sich die Pigmenteinlagerung im Haar an der von der Sonne abgewandten Körperunterseite spart und diese Körperstellen weiß bleiben. Andererseits kann ein heller Bauch auch eine Signalwirkung auf Artgenossen haben. Kurioserweise findet sich innerhalb der Hamsterfamilie ein besonders seltenes Phänomen aus dem Tierreich: Beim Feldhamster ist die Körperoberseite heller als die Körperunterseite. Diese  "Verkehrtfärbung", kann man auch bei Dachsen und anderen wehrhaften Kleinsäugern sehen.

 

Der Begriff "Dreibogenlinie" hat seinen Ursprung in der Geflügelzucht: Eine Linie bestehend aus Hals-, Rücken- und Schwanzbogen sind Rassemerkmal von Malaien-Hühnern. Hier geht es jedoch nicht um die Zeichnung, sondern um die Körpersilhouette.

Malaie
Malaien-Kampfhuhn mit Dreibogenlinie

Doch sind auch längst nicht bei allen "Dsungaren" und "Campbells" klare Bögen zu sehen. Bei Nonagouti-Varianten und bei stark gescheckten Tieren fehlt die Dreibogenlinie oder ist nur bruchstückhaft in den gefärbten Fellpartien vorhanden. Somit kann man die Dreibogenlinie auch als Erkennungsmerkmal für ein Agouti-Tier, also einen Hamster mit geticktem Fell und genetischem Code A/- ansehen. Allerdings ist besonders bei den stark aufgehellten Farbschlägen, wie Beige oder Blue Beige, die Dreibogenlinie durch den geringen Kontrast zwischen Bauch- und Rückenfarbe oftmals schwer zu erkennen.

rötlich getönte Bögen bei Lilac Fawn (b/b d/d)
rötlich getönte Bögen bei Lilac Fawn (b/b d/d)

Der englische Zuchtstandard verlangt drei prominently marked arches between the belly and the top colour. Zudem wird beim Campbell-Zwerghamster eine möglichst starke Ausprägung rötlichgelber Tönung innerhalb der Bögen besonders postiv bewertet. Die Bögen des Dsungarischen Zwerghamsters sollten so weiß sein, wie das Bauchfell, allerdings über ein etwas stärkeres schwarzes Ticking verfügen. Jedoch ist in erster Linie wichtig, dass die Bögen klar gezeichnet und nicht verschwommen sind.

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