Dilute

Blauw
Blue (a/a d/d)

Kaum ein Farbschlag ist so gefragt wie Blau. Und das nicht nur bei Campbell-Zwerghamstern. Auch bei Goldhamstern, Mongolischen Rennmäusen und Degus ist ein regelrechter Hype um diese - bei jenen Arten noch recht junge - Blaumutation entstanden. Aber auch bei Tierarten, von denen man schon lange blaugrau gefärbte Exemplare kennt (Farbmaus, Farbratte, Kaninchen), werden diese immernoch als etwas ganz besonderes angesehen.

Der "Edel"-Look der Blaufärbung ist unverkennbar. Selbst Laien erkennen dass es sich bei der blauen British Shorthair aus der Werbung nicht einfach um eine "graue" Katze handelt. Gerade in Pelztierzucht ist die Sapphire-Mutation eine sehr beliebte Phase des Farmnerzes (Neovison bzw. Mustela vison).

 

Der der bläulichgraue Eindruck entsteht durch das Verklumpen des Schwarzpigments Eumelanin, verursacht durch eine Dilute genannte Genmutation. Das gelbe Phäomelanin ist von dieser Aufhellung so gut wie nicht betroffen. Campbell-Zwerghamster die bis auf die Blauaufhellung (d/d) keine weiteren vom Wildtyp abweichenden Mutationen aufweisen, werden Opal genannt. Da bei diesen Tieren das einzelne Haar eine Bänderung aufweist, sind Opals nicht komplett blau: die Spitzen des Rückenfells sind hell gelb und der Bauch ist cremeweiß.

Die Blaumutation zusammen mit non-Agouti (a/a) führt zu Tieren des Farbschlags Blue, deren gesamtes Fell von der Basis bis zur Spitze graublau gefärbt ist.

 

Auch beim Menschen ist diese Dilute-Mutation bekannt: Das sogenannte Griscelli-Syndrom kommt in drei verschiedenen Typen vor. Ein Symptom dieses Erbdefektes sind neben möglichen Störungen des Immun- (Typ II) oder Nervensystems (Typ I) auch silbergraue Haare. Mit der Dilution verbundene Erbschäden kennt man auch bei Hunden unter dem Namen Blue Doberman Syndrome. Während Blau bei Katzen teilweise als Rassemerkmal angesehen wird (Koratkatze und Bleu Russe müssen immer blau sein) bzw. innerhalb einer Rasse einen eigenen Rassestatus erlangt hat (Karthäuser sind eigentlich nur blaue Britisch Kurzhaar), ist diese Farbgebung bei den meisten Hunderassen (auch wegen oben genanntem Defekt) nicht erlaubt. Nur wenige Rassen wie die Deutschen Dogge oder der Thai Ridgeback werden auch in blau gezüchtet.

Blaues Fell muss nicht immer ein Produkt der Zucht sein. Auch ohne das Eingreifen des Menschen, hat sich die blaugraue Fellfarbe bei einigen Tierarten etabliert. So gibt es in manchen arktischen Regionen teilweise mehr blaue Polarfüchse (Alopex lagopus) als weiße. Auch der Anfang des 19. Jahrhunderts ausgerottete Blaubock (Hippotragus leocophaeus) verdankt seinen Namen seiner Fellfarbe, bei dem teilweise in Deutschland gehaltenen Cururo sagt schon der wissenschaftliche Name Spalacopus cyanus etwas über die schiefergraublaue Fellfarbe aus. Ebenso ist eine Unterart der Bisamratte (Ondatra zibethicus macrodon) unter dem Namen Blauer Bisam bekannt.

 

Mit diesem Blogeintrag ist auch ein kleiner Hinweis verbunden. Oftmals werden dunkelschiefergraue Campbell-Zwerghamster angeboten, von denen der_die Verkäufer_in behauptet, dass es blaue Tiere seien. Hierbei handelt es sich in vielen Fällen um verwaschene schwarze Tiere. Wer unbedingt blaue Campbell-Zwerghamster haben möchte, sollte sich die Tiere genau ansehen und im Zweifel einen jemanden fragen, der die Farbe sicher bestimmen kann.

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