Artgesellschaft Kaktusmaus und Zwergmaus

Zwar würden sie sich in der Natur nie begegnen, dennoch sind sowohl die Eurasische Zwergmaus (Micromys minutus) als auch die Kaktusmaus (Peromyscus eremicus) aus dem südlichen Nordamerika als Spezies bekannt, die ihren Lebensraum mit diversen anderen Mäusearten teilen und friedlich koexisiteren.

Im Februar 2017 habe ich versuchsweise zwei junge Zwergmäuse mit einem Paar Kaktusmäuse zusammengeführt. Diese Artkombination wurde bisher noch nicht dokumentiert, sodass die Veröffentlichung eines Berichts über dieses Experiment ähnlich wie auch schon bei der Gemeinschaftshaltung von Akazienratte und Streifenmaus sinnvoll erscheint.

Vorannahmen

Nicht nur die Eurasische Zwergmaus, sondern auch die Kaktusmaus ist im Vergleich zu anderen Mäusearten eher als klein zu betrachten: Veal & Caire (1979) nennen ein Durchschnittsgewicht von 20 g. Dennoch bleibt die Zwergmaus mit ihren 5-7 g körperlich deutlich unterlegen.

 

Die Lebensräume beider Arten unterscheiden sich sehr voneinander. Während die Zwergmaus vor allem in Schilfen und Feuchtwiesen zu finden ist ist die Kaktusmaus ein Bewohner von Trockengebieten. Auch in der Lebensweise gibt es große Unterschiede: Die Kaktusmaus ein ausgesprochener Bodenbewohner und wohingegen sich das Leben der Zwergmaus eine Etage höher zwischen Grashalmen abspielt. Eine gemeinsame Unterkunft die beiden Arten gerecht werden soll, muss also sowohl viel Lauffläche als auch eine ausreichende Höhe haben. Genauso muss die Einrichtung Verstecke, Wurzeln und Steine für die Kaktusmäuse aber auch Zweige, Getreidehalme und Kugelnester für die Zwergmäuse bereit halten. Die Ernährung beider Arten ist relativ ähnlich. Die Tiere erhalten eine Mischung aus verschiedenen Kleinsaaten, Getreide und getrockneten Insekten. Täglich werden Salat, Gräser, Kräuter oder Gemüse angeboten.

Durchführung

Zwei etwa 6 Wochen alte Zwergmäuse wurden zu einem halbjährigen Paar Kaktusmäuse gesetzt. Die Zusammenführung fand ohne besondere Vorkehrungen oder Vergesellschaftungsmethoden statt. Die Zwergmäuse wurden am späten Nachmittag zu Beginn der Aktivitätszeit der Kaktusmäuse zu diesen überführt. Die Tiere waren bei den ersten Begegnungen aufmerksam und vorsichtig. Ein entsprechender Abstand und fluchtbereite Körperspannung war insbesondere in der ersten Woche beobachtbar und nahm von Tag zu Tag ab.
Erwartungsgemäß halten sich die Kaktusmäuse vor allem im unteren Drittel des Terrariums auf, während die Zwergmäuse sich in den oberen Bereichen bewegen.
Eines der für die Zwergmäuse bereitgestellten Kugelnester wurde innerhalb kürzester Zeit von den Kaktusmäusen okkupiert. Die kleineren Mitbewohner sind umgehend in ein alternatives Grasnest ausgewichen, das für die weniger klettergewandten Kaktusmäuse nicht zugänglich ist.

größtenteils Erfolgreich

Obwohl sich die Wachphasen von Zwergmaus und Kaktusmaus insbesondere am frühen Abend überschneiden, sind die Hauptaktivitätszeiten beider Arten sehr unterschiedlich: Zu nahezu jeder Tageszeit gibt es Möglichkeiten einzelne Tiere zu beobachten. Die einzelnen Individuen treten sich gelassen gegenüber, sind hin und wieder auch in direkter Nähe zueinander bei der Nahrungsaufnahme zu beobachten und lassen sich insgesamt bei ihren normalen Aktivitäten (Laufradlaufen, Trinken, Sozialverhalten, Körperpflege) nicht durch die direkte Anwesenheit der Mitbewohner stören. Insbesondere bei den Kaktusmäusen, die zuvor sehr wenig zu sehen waren, lässt sich ein Anstieg der Aktivität beobachten.

Im April haben die Zwergmäuse einen Wurf erfolgreich großgezogen. Der Zuchterfolg bei bei den Kaktusmäusen blieb bisher aus. Das Weibchen zeigte bisher keine Anzeichen einer Trächtigkeit.

Bisher kann die gemeinsame Haltung von Eurasischer Zwergmaus und Kaktusmaus als eine Bereicherung für beide Arten wie auch den_die Halter_in betrachtet werden. Ein voller Erfolg wäre wohl erfolgreiche Aufzucht von Jungtieren bei beiden Arten.

mehr

Veal & Caire (1979): Peromyscus eremicus. Mammalian Species, No. 118

Kräh (2015): Zwergmäuse
Kräh (2016): Kaktusmäuse

Kräh (2015): Artgesellschaft Akazienratte und Streifenmaus

Kräh (2013): Gemeinschaftshaltung von Mäusen

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Kommentare: 1
  • #1

    Emelie (Dienstag, 14 November 2017 21:05)

    Voll toll das das zusammen leben der beiden die Aktivitäten im Käfig steigern war echt ein Versuch wert �