Keimfutter und Keimproben

Aufgrund seiner guten ernährungsphysiologischen Eigenschaften wird Keimfutter, also frisch gekeimte Samen, nicht mehr nur in der Vogelhaltung, sondern zunehmend für Nagetiere empfohlen.
Ebenso findet man immer wieder den Hinweis, dass sich die Qualität von Futterbestandteilen daran beurteilen lasse, ob Saaten und Kerne nach dem Aufquellen mit Wasser noch einen Keim ausbilden. Samen, die diese sogenannte Keimprobe nicht bestehen, lassen darauf schließen, dass sie falsch oder zu lange gelagert wurden, worunter Nährwerte und Qualität leiden.

Wie stellt man Keimfutter her?

Samen zum Keimen zu bringen, ist keine schwierige Angelegenheit und es braucht auch denkbar wenig Zubehör dafür. Zwar gibt es im spezialisierten Handel, wie z.B. Reformhäusern, Keimautomaten oder sogenannte Keimschalentürme, in denen die zu keimenden Samen feucht gehalten werden und ausreichend belüftet sind, jedoch reicht auch ein einfaches Plastiksieb, um den gleichen Erfolg zu erzielen.
Die Samen müssen zuerst gut abgewaschen werden und im Folgenden je nach Sorte einen bis fünf Tage durchgehend mit sauberem Wasser benetzt sein. Zu vermeiden, dass die Saaten im Wasser liegen, ist ebenso wichtig wie eine gute Luftzirkulation. In einem feuchtstickigen Milieu breiten sich Schimmelpilze sehr gerne aus. Beim Keimschalenturm oder der Siebmethode empfiehlt es sich, mehrmals täglich frisches Wasser über die Keimsaat fließen zu lassen.
Nach der Auffassung der meisten Halter_innen und Züchter_innen, sollte gekeimtes Futter genau dann verfüttert werden, wenn der Keim etwa einen Millimeter aus der Schale heraus gewachsen ist, da diese dann noch nicht verholzt sind. Diese Empfehlung stammt sicherlich aus der Vogelhaltung. Nagetieren machen verholzte Keime nichts aus und auch größere Keimlinge können problemlos verfüttert werden.
Eine weitere Möglichkeit, gerade für Rennmäuse, Hamster und Stachel- und Grasmäuse, ist das Aussäen des Futters auf ungedüngter Erde oder Kokosfasersubstrat. Die Tiere können die gekeimten Saaten oder Keimlinge dann direkt selbst ernten und sind damit auch für eine Zeit beschäftigt.

Keimfutter - welche Sorten sind gut?

Im Handel, insbesondere in Reformhäusern und Bio-Supermärkten, gibt es ein großes Angebot an Saaten und Saatenmischungen die speziell zur Keimung angeboten werden. Neben Kresse findet man hier häufig Radieschensamen, Mungbohnen und Weizen. All diese Sorten können für Nagetiere verwendet werden.

Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass auch im normalen Trockenfutter enthaltene Körner und Samen gekeimt verfüttert werden können. Die Keimung mancher Sorten klappt jedoch nicht ganz einfach und so greifen viele Halter_innen auf die schnell keimenden Samen zurück.

Keimprobe: Wie gut ist unser Tierfutter?

Die Herstellung von Keimfutter aus dem herkömmlichen Trockenfutter bedeutet immer auch eine Qualitätsprüfung der Bestandteile. Häufig wird Fertigfutter wegen der speziellen Zusammensetzung gekauft oder Einzelsaaten aufgrund eines günstigen Kilopreises bzw. des Renommees des Anbieters bestellt. So kann es bei einer Keimprobe schnell zu Überraschungen kommen. Trotz aller Bemühungen keimen einzelne Körnersorten nicht, die Ausbeute ist nur gering oder Proben setzen sofort Schimmel an.
Ich empfehle Halter_innen regelmäßig Kerne und Saaten von bevorzugten Futtermischungen keimen zu lassen und sich der Qualität des Futters zu vergewissern. Ob vermutlich zu lange gelagerte, bzw. nicht keimende Samen nun schlecht sind, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht hilft in dem Fall eine nette Nachfrage bei der Firma, die das Futter abpackt.
Die Kontaminierung mit Pilzsporen kann auf vielen Wegen passieren und eine schimmlige Keimprobe dem Futterhersteller oder Händler vorzuwerfen, wäre vielleicht verkürzt. Kommt dies öfter vor, ist es dennoch ratsam, die Marke dauerhaft zu wechseln.

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