Mehlwürmer und Zophobas

Bemessen an ihren durchschnittlichen Nährwerten sind die Larven von Mehlkäfer (Tenebrio molitor) und Großem Schwarzkäfer (Zophobas morio) nicht gerade die besten Futterinsekten. Jedoch lassen sich gerade Mehlwürmer um einiges einfacher züchten als Heuschrecken, Grillen und sogar Schaben. Füttert man neben anderen Insekten ohnehin regelmäßig Mehlwürmer, lohnt sich eine Zucht oftmals schon im kleinsten Rahmen, sodass man kaum noch dazu kaufen muss.
Bei Zophobas hat sich die Zucht jedoch als nicht so einfach herausgestellt. Während Mehlkäferlarven auch sehr trocken gehalten werden können, brauchen Große Schwarzkäfer zur Vermehrung ausreichend Feuchtigkeit.

Inhaltsanalyse

Tierart Wasser Protein Fett
Mehlwürmer 62% 18% 15%
Zophobas-Larven 54% 20% 20%
Heimchen 74% 16% 6%
Argentinische Waldschabe 60% 29% 8%
Heuschrecke 70% 25% 3%


                                                                                                                                                              Aus: Bruse (2008)

Mehlwürmer

Die Zucht von Mehlwürmern stellt kein Problem dar. Begonnen mit einer ausreichend großen Menge an Tieren kann sich eine Population trotz regelmäßiger Entnahme von Tieren gut erhalten. Die Entwicklung der Larven dauert vom Schlupf aus dem Ei bis zum vollentwickelten Käfer bei optimalen Bedingungen etwa 100 Tage.
Eine Mehlwurmzucht braucht wenig Platz, macht kaum Arbeit und bringt mit etwas Mühe eine große Ausbeute.
Hierbei gibt es einige wenige Dinge zu beachten.

 

 

Unterbringung und Fütterung

Da Mehlkäfer und ihre Larven so gut wie nicht klettern, können sie in einfachen Gefäßen mit glatten Wänden gehalten werden. Geeignet sind zum Beispiel Plastikboxen mit einer Fläche von etwa 50x30 cm und 12 cm hohem Rand, die in jedem Baumarkt erhältlich sind. Es empfiehlt sich, mit zwei bis vier stapelbaren Boxen zu arbeiten. Die Kisten müssen üblicherweise nicht verschlossen werden, da die Tiere nicht fliegen und schlecht klettern.
Der Bodengrund stellt gleichzeitig das Futter dar und sollte immer trocken sein. Gut geeignet sind Haferflocken, Semmelbrösel, Weizenschrot und Kleie. Oft wird auch Weizenmehl bzw. Maismehl empfohlen. Flüssigkeit ziehen die Tiere aus der regelmäßigen Gabe von Frischfutter. Hier eignen sich alle möglichen Sorten von Obst und Gemüse. Es sollte immer nur so viel gefüttert werden, wie kurzer Zeit gefressen wird. Die Tiere benötigen keine besondere Einrichtung, jedoch bieten manche Halter_innen Eierkartons an. Diese werden von Mehlkäferlarven jedoch auch gefressen.
Mehlkäfer und ihre Larven sind nicht besonders empfindlich, was die Temperatur angeht. Sie können auch bei 10°C überleben, vermehren sich dann jedoch nicht mehr. Ideal für die Zucht sind etwa 25°C.

 

Zucht

 

Für den Anfang einer Zucht reicht es, etwa 500g Mehlwürmer in eine vorbereitete Zuchtbox zu geben. Die Tiere beginnen nach und nach sich zu verpuppen. Die Puppen werden dann in eine zweite Box überführt, damit sie sich ungestört entwickeln und nicht angefressen werden.
Etwa nach einer bis maximal drei Wochen schlüpfen die Käfer. Diese sind zunächst weiß und weich, färben innerhalb weniger Stunden jedoch braun um. Nach zwei Tagen ist der Chitinpanzer vollständig ausgehärtet und schwarzbraun. Bereits jetzt beginnen die Tiere sich zu paaren und Eier auf das Substrat abzulegen. Ein Weibchen kann innerhalb von vier Wochen hunderte Eier legen. Die Imagos sterben in der Regel nach ein bis zwei Monaten. Sie zu verfüttern scheitert oft daran, dass die meisten Tiere Mehlkäfer verschmähen.
Die Entwicklung der Larven im Ei dauert nur etwa eine Woche. Beim Schlupf sind die jungen Mehlwürmer durchschnittlich 2 mm groß. Alle paar Tage häuten sie sich, bis sie nach wenigen Wochen ihre Endgröße von etwa 30 mm erreicht haben und sich wiederum verpuppen können. Zwischenzeitlich können immer Tiere herausgenommen und verfüttert werden.

 

Pflege

 

Hunderte von Mehlwürmern und Mehlkäfern fressen dementsprechend viel und produzieren dabei auch Unmengen an Exkrementen. Ebenso kommt es vor, dass einzelne Tiere sterben und Frischfutter übrig bleibt. Die regelmäßige Pflege beschränkt sich auf das Aussammeln von schlecht gewordenem Frischfutter sowie toter Larven, Puppen und Käfer.
Die Reinigung der Zuchtboxen geschieht am unkompliziertesten mit einem feinmaschigen Sieb. Das Substrat mitsamt den Mehlwürmern wird einmal komplett gesiebt. Die feinkörnigen Ausscheidungen fallen durch die Maschen und die Tiere können in eine neue saubere Kiste überführt werden. So lange sich in einer Zuchtbox Eier und sehr kleine Larven befinden, kann diese nicht gereinigt werden. Die Reinigung sollte also dann stattfinden, wenn die allermeisten Mehlwürmer groß genug sind, um nicht durch das Sieb zu fallen.

 

Management

 

Auch wenn die Mehlwurmzucht vergleichsweise schnell und einfach ist, braucht die Entwicklung der Larven bei einem regelmäßigem Bedarf an Mehlwürmern lange. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, zeitlich versetzt eine zweite Zuchtpopulation einzurichten, sodass immer ausreichend große Larven vorhanden sind.

Zophobas

Die Zucht von Großen Schwarzkäfern ist etwas aufwändiger als die von Mehlwürmern. Bei optimalen Bedingungen kann sie dennoch ertragreich sein.
Einige Menschen, die erfolgreich Mehlwürmer vermehren, wundern sich dass sie bei Zophobas nicht den gleichen Erfolg haben. Oft liegt es daran, dass sie die Tiere so halten, wie oben bei Mehlwürmern beschrieben und die Käfer keine Larven produzieren bzw. es schon gar nicht zur Verpuppung kommt. Auch wenn sich die Tiere äußerlich ähneln und Schwarzkäferlarven häufig als "Riesenmehlwürmer" bezeichnet werden, ist die Lebenweise beider Arten sehr unterschiedlich. Beachtet man einige wenige Besonderheiten von Zophobas, ist jedoch auch hier der Zuchterfolg einfach zu erreichen.

 

Unterbringung und Fütterung

 

Für die Unterbringung von Zophobas eigenen sich zwei einfache Plastikkisten oder Glasaquarien mit etwa 40 cm Kantenlänge. Grundsätzlich können weder Larven noch Imagos glatte Flächen erklimmen, jedoch ist für die Zucht eine erhöhte Substratfeuchtigkeit wichtig, die am besten durch ein geschlossenes (jedoch gut durchlüftetes) Zuchtbehältnis erhalten wird.

Als Untergrund eignet sich eine leicht feuchte Schicht aus Kokoshumus, Walderde und Laub. Vor allem sollte unbedingt viel morsches bzw. weißfaules Holz angeboten werden. Die Tiere leben in und von Totholz. Es können zusätzlich Getreide, Haferflocken und Hundetrockenfutter in einer flachen Schale angeboten werden. Obst und Gemüse werden ebenfalls angenommen.
Neben ausreichend Feuchtigkeit ist auch eine Temperatur von mindestens 22°C essenziell für eine erfolgreiche Zophobas-Zucht.

Zucht

 

Für den Anfang können 200 g Zophobas-Larven in eine Zuchtbox gegeben werden. Die einzelnen Tiere entwickeln sich unterschiedlich schnell und versuchen sich für die Verpuppung von den restlichen Larven zu isolieren. Zuchtversuche scheitern meist schon hieran. Bleiben die Tiere ständig zusammen,
Um die Larven nicht umständlich einzeln zu setzen und sterben sie bevor es zur Verpuppung kommt. Um die Tiere nicht umständlich einzusammeln und zur Verpuppung in kleinen Gefäßen zu vereinzeln, ist es wichtig ausreichend Holz anzubieten, in dem Larven sich jeweils eine Höhle nagen und dann verpuppen.
Nach etwa zwei bis drei Wochen schlüpfen die Käfer und beginnen bereits kurz darauf mit der Verpaarung. Käfer können in eine neue Zuchtbox überführt werden, wo die Weibchen Risse im Holz als Eiablageort nutzen. Frisch geschlüpfte Larven leben zunächst ausschließlich im Holz, kommen nach einigen Häutungen aber auch an die Futterstelle. Ihre Endgröße erreichen die Larven mit etwa einem halben Jahr.

 

Pflege

 

Neben dem gelegentlichen Aufsammeln verdorbener Nahrung und toter Individuen, muss lediglich stets für ausreichend Feuchtigkeit gesorgt werden. Am besten geht das mit einer Blumenspritze. Die Exkremente der Tiere können nach Bedarf entfernt werden. Puppen, Eier und kleine Larven sollten nicht gestört werden. Wenn die Larven groß genug sind, kann das Substrat durch ein grobes Sieb gegeben und die Larven aufgefangen werden.

 

Management

 

Rykerna (1992) empfiehlt, die Käfer während ihres einjährigen Lebens alle zwei Monate in eine neue Zuchtbox zu überführen in der sie wiederum Eier legen, sodass letztendlich mehrere Zuchtboxen mit Zophobas verschiedener Stadien und damit immer große Larven zur Verfügung stehen.


mehr

Bruse, F. (2008): Futtertiere. Chimaira Verlag.

Rykerna, S. (1992): Eine Futtertierzucht für Großechsenliebhaber: Der Riesenmehlwurm Zophobas morio. In: Die Eidechse, Nr. 7, S. 12-1.

 

Futtertiere züchten

 

 

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