Wilde Cururos sind tagaktiv

Immer wieder finden sich in der Literatur unterschiedliche Angaben zu den Aktivitätsphasen von Cururos (Spalacopus cyanus). An manchen Stellen werden sie als vorwiegend tagaktiv beschrieben, an anderen wiederum als rein nachtaktiv. Oft wird auch davon ausgegangen, dass bedingt durch die unterirdische Lebensweise überhaupt kein Zusammenhang besteht zwischen Tageszeit und Aktivitätsphasen. Immerhin ist bei streng subterrestrischer Lebensweise eine Synchronisierung der Aktivitätsphasen mit den Licht-Dunkel-Phasen an der Erdoberfläche schwer vorstellbar.  Urrejola et al. haben in einer 2005 veröffentlichten Studie wildlebende Cururos besendert und über drei Tage stündlich telemetriert, um somit die Aktivitätsphasen der untersuchten Tiere genau festhalten.

Mittels Radiotelemetrie wurden die Aktivitäten adulter Cururos (Spalacopus cyanus) in Nordzentralchile überwacht. Die Positionen von besenderten Tieren im Parque Nacional Fray Jorge (n = 10 Exemplare) und Santuario de la Naturaleza Yerba Loca (n = 8 Exemplare) wurden während des südhemisphärischen Sommers 2003 für 72 Stunden in Folge stündlich bestimmt. Die Auswertung der Daten zeigte, dass sowohl die Aktivitäten an der Oberflache als auch unter der Erde größtenteils auf die Tageslichtstunden beschränkt waren.
Besonders die folgenden Aktivitätsmesswerte waren während der Tagesstunden signifikant größer:

- Anteil der Tiere außerhalb des Nestes
- Entfernung vom Nest
- Entfernung zwischen aufeinander folgenden Standorten an denen ein Tier lokalisiert wurde

Zusätzlich war das Auftreten von Lautäußerungen (typischerweise ausgestoßen am Eingang des Baus) signifikant verbunden mit der Tageslichtperiode. Insgesamt zeigen diese Analysen dass im Gegensatz zum Verhalten in Gefangenschaft freilebende Cururos tagaktiv sind. Physische und soziale Umfelder in denen in denen Tiere in Menschenhand leben, tragen augenscheinlich zu den Differenzen von Aktivitätsphasen zwischen Wild- und Laborpopulationen bei.

In einer früheren Studie von Begall et al. wurden unter Laborbedingungen die Tagesaktivitätsmuster von zwölf Cururos untersucht. Hatten die Tiere die Möglichkeit zum Anlegen von Gängen, so verbrachten sie 90% ihrer Zeit im Untergrund und Aktivitäten an der Oberfläche kamen vor allem in den ersten Dunkelstunden vor. Wenn sie keine Möglichkeit zum Graben hatten, fanden die lokomotorischen Aktivitäten der Cururogruppen ihren Höhepunkt bei Einbruch der Dunkelheit traten jedoch auch während der Tageslichtphasen auf. Einzeln gehaltene Tiere zeigten ein ausschließlich auf die Nacht beschränktes Aktivitätsmuster. Die untersuchten Cururos zeigten insgesamt klar ein endogenes tagesrhythmisches Verhalten das vom Licht-Dunkelheit-Zyklus vorgeschrieben wird.

Quellen

Urrejol, D., E.A. Lace, J.R. Wieczorek, L.A. Ebensperger (2005): Daily Activity Patterns of Free-Living Cururos (Spalacopus cyanus). In: Journal of Mammalogy 86:2, The American Society of Mammalogists.

http://jmammal.oxfordjournals.org/content/86/2/302

 

Begall, S., S. Daan, H. Burda , G. J. F. Overkamp (2002): Activity Patterns in a Subterranean Social Rodent, Spalacopus cyanus (Octodontidae). In: Journal of Mammalogy 83:1, The American Society of Mammalogists.

http://jmammal.oxfordjournals.org/content/83/1/153

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