Afrikanische Zwergschläfer (Graphiurus) sind kleine nachtaktive Nagetiere und kommen in mehreren Arten auf dem afrikanischen Kontinent vor. Genauso wie die bei uns heimischen und
artgeschützten Siebenschläfer (Glis glis), Baumschläfer (Dryomys nitedula), Gartenschläfer (Eliomys quercinus) und die Haselmaus (Muscardinus avellanarius)
gehören sie zur Familie der Bilche (Gliridae).
Schon seit einigen Jahren werden die Tiere in Europa und Asien als Heimtiere gehalten. Bedingt durch die erschwerte Artbestimmung und Vermischung von Importtieren aus unterschiedlichen
Fanggebieten, ist davon auszugehen, dass es sich bei den Tieren im deutschsprachigen Raum um Mischlinge verschiedener Unterarten und Arten handelt. Die in Thailand gehaltenen Tiere unterscheiden
sich maßgeblich von den hier erhältlichen Zwergschläfern, vor allem in Bezug auf Größe, Körperform und Verhalten.
Einen echten Zwergschläfer-Run gab es nie. Jedoch besteht durchgehend stabiles Interesse an Nachzuchten. Das niedliche Aussehen der Tiere, ihre einfache Haltung und die Möglichkeit einen kleinen
Bilch bei sich zu halten, wird nur durch den Umstand getrübt, dass die streng nachtaktiven Tiere sehr scheu sind und sich kaum sehen lassen. Zudem verursacht die Ernährung mit Früchten und
proteinreichen Futtermitteln eine relative Geruchsbelastung.
Im vergangenen Jahr habe ich einen Freund besucht, der schon seit einigen Jahren Zwergschläfer züchtet und bei dem ein sehr besonderes Tier zur Welt gekommen ist: Ein Weibchen hat mehrere über den Rücken verteilte weiße Punkte.
Das war sehr überraschend. Als die ersten Scheckungen bei anderen Tierarten aufgetaucht sind, handelte es sich oft nur um weiße Zehen (Flusspferd,
kleiner Igeltanrek) oder einen einzelnen weißen Punkt auf dem Rücken (Hamsterratten, Vielstreifengrasmäuse). Auch bei den in Thailand gehaltenen Zwergschläfern waren bisher nur weiße Schwanzspitzen verbreitet.
Aber dieses Tier sah aus, als gehöre es einer anderen Spezies an. Die Punkte sind rund, klar abgegrenzt und gleichmäßig auf dem Rücken verteilt. Man denkt an einen Quoll (Dasyurus maculatus) der ebenfalls weiße Punkte aufweist. Eine ähnliche Farbgebung bei domestizierten Nagetieren kenne ich
auch nur von einer Farbratte des niederländischen Züchters Rene Bastiaans, welche einen weiß gepunkteten Bauch aufwies. Bei diesem Tier war fraglich, ob sich dieses Merkmal auch vererbt. Bislang habe ich dazu noch keine Informationen erhalten.
Ebenso verhält es sich bei dem gepunkteten Zwergschläfer. Das Weibchen hatte zwar einen Wurf, jedoch waren alle Tiere einfarbig und haben ebenfalls keine (gescheckten) Nachwuchs gebracht.
Es bleibt spannend.
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Sistermann, Ralf (2008): Zwergschläfer (Graphiurus ssp). Natur und Tier-Verlag
Weise, Christian (2008): Kleine Kobolde – Erfahrungen mit Haltung und Nachzucht Afrikanischer Zwergschläfer (Graphiurus). In: RODENTIA Nr. 45. September/Oktober 2008. Natur und Tier-Verlag
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