Grasratten oder Kusuratten (Arvicanthis) sind eine Nagetiergattung aus Afrika. Sie sehen ihren nahen Verwandten, den Grasmäusen (Lemniscomys) in Form und Färbung sehr ähnlich, jedoch sind sie mit bis zu 20 cm Körperlänge um einiges größer und es fehlt die typische Streifenzeichnung der bekannten Lemniscomys-Arten. Tatsächlich ist es so, dass seit 2008 Vielstreifengrasmaus (L. barbarus) und Tüpfelstreifengrasmaus (L. striatus) zur Gattungsgruppe Arvicanthis gezählt werden.
2003 erhielt ich von einer Freundin eine Gruppe Nilgrasratten (A. niloticus). Diese Art ist in Afrika sehr weit verbreitet, man findet sie nicht nur entlang des Nils sondern auch in den
Savannen von Tansania und Sambia. Mit einem Gewicht von 120 g (bei nicht verfetteten Tieren) liegen die Tiere etwa in der gleichen Gewichtsklasse wie Goldhamster.
Zu dieser Zeit orientierten sich interessierte Farbrattenhalter_innen in alle möglichen Richtungen, da es zwar viele verschiedene exotische Mäusearten gab, aber nur wenige exotische Ratten.
Während heute immer noch regelmäßig Riesenhamsterratten (Cricetomys) angeboten werden, war das Interesse an
den Grasratten nur sehr kurz. Die Tiere wurden, selbst wenn man sie als Jungtiere regelmäßig auf die Hand nahm, innerhalb der Gruppe sehr schnell scheu. Selbst die Bisse von halbstarken Tieren
sind sehr schmerzhaft und viele Halter_innen mussten ihre Nachzuchten als Futtertiere verkaufen, da niemand an Nilgrasratten interessiert war.
Ich selbst war froh, dass meine Tiere zurückhaltend waren und sich nicht auf mich stürzten wenn ich in der Voliere hantierte.
Später wurden nur noch vereinzelt Nilgrasratten angeboten, bis man auf einmal gar nichts mehr von ihnen hörte. Zuletzt habe ich sie im Berliner Tierpark gesehen, wo sie 2008 auch verschwanden.
Ersetzt wurden die Nilratten nicht nur im Tierpark sondern auch wieder bei einzelnen Nagetierhalter_innen durch eine andere Art: Die Neumanns Grasratte (A. neumanni) aus Tansania und Somalia. Diese ist etwas kleiner und schlanker als A. niloticus. Die Ohren sind sehr viel runder, etwa so wie bei der Tüpfelstreifengrasmaus. 2009 soll sogar noch eine weitere, bisher unbestimmte Arvicanthis-Art aus Tansania importiert worden sein. Ob es sich hierbei wirklich um eine Art handelt, die bisher noch nicht erhältlich war, oder ob es ein Neumanns Grasratten sind, ließ sich bisher nicht klären.
Die Haltung von Grasratten sollte in einem großen Terrarium oder einer Voliere mit großer Grundfläche stattfinden. Da die Tiere sehr sozial sind und sich in großen Gruppen am wohlsten fühlen, sollte viel Platz für eine größere Gruppe eingeplant werden. Die Tiere sind Bodenbewohner, besonders ältere Männchen vermeiden es zu klettern. Über Rampen erreichbare Zwischenböden im Käfig werden jedoch von den meisten Tieren benutzt. Besonders wichtig, ist es, das Gehege ausbruchssicher zu gestalten. Frei laufende Grasratten im Haus sind nicht leicht wieder einzufangen, hinterlassen mitunter große Schäden und bringen die Nachbar_innen in Aufregung. Das Wiedereinfangen gelingt am besten mit Nutella (Tipp eines Kammerjägers) in einer Lebendfalle für Ratten.
Sofern die Pfleglinge sicher in ihrem Terrarium oder Gehege sind, handelt es sich um sehr interessante Beobachtungstiere. Die Familie begibt sich auf gemeinsame Futtersuche, im Sozialverband hat
jedes Tier seine Aufgabe, so gibt es beispielsweise Wachposten oder junge Weibchen die den Babysitter für den Nachwuchs spielen. Der Bodengrund sollte die Möglichkeit zum Wühlen und Scharren
geben. Aussichtsplätze in Form von Ästen, Wurzeln, Steinen oder Korkröhren sind ebenfalls sehr wichtig. Einrichtung aus Holz wird oft zernagt und muss regelmäßig erneuert werden. In der Wohnhöhle
muss die gesamte Gruppe Platz finden. Es empfiehlt sich, mehrere Unterschlupfmöglichkeiten anzubieten, aus der die Tiere sich jene auswählen in welche die alle gerade so reinpassen.
Bei der Fütterung muss auf einen geringen Fett- und Zuckeranteil geachtet werden, die Tiere werden sehr schnell dick. Mit einer Mischung aus hochwertigem Ratten- und Rennmausfutter habe ich beste
Erfahrungen gemacht. Dazu gibt es Heu, Gräser, Kräuter, Gemüse und belaubte Zweige. Besonders trächtige und säugende Weibchen benötigen Insekten um ihre Jungtiere optimal versorgen zu können.
Wasser muss immer vorhanden sein.
mehr Informationen:
http://www.degupedia.de/wiki/index.php/Nilgrasratte
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andrea de angelis (Freitag, 09 Oktober 2015 19:49)
Gute Seite !!