Die ursprünglich aus Südamerika stammende Biberratte (Myocastor coypus) ist ein wasserbewohnendes Nagetier und wird seit dem 18. Jahrhundert in Europa gezüchtet. Das dichte, wasserabweisende Fell ist seit jeher in der Pelzindustrie unter den wohlklingenden Namen "Nutria" (spanisch für Otter) oder "Sumpfbiber" sehr beliebt. 1949 erschien sogar ein Buch das Laien dazu anleitete, sich mit der Zucht selbstständig zu machen ("Ich werde Sumpfbiber-Züchter" von Passmann ). Heute gibt es in Mitteleuropa immernoch einige Pelztierfarmen, die Nutrias züchten. Gefangenschaftsflüchtlinge oder gezielt ausgesetzte Individuen konnten sich in Mitteleuropa ansiedeln. Der Bestand schwankt sehr stark, da Populationen in besonders kalten Wintern teilweise vollständig zusammenbrechen können.
Durch die Zuchtauslese, die sich nicht nur auf die Fellqualität sondern auch auf soziale Verträglichkeit und Zahmheit konzentriert, entstanden verschiedene Farbschläge.
weiß
Es gibt mehrere Gene die weiße Fellfarbe hervorrufen. Hierzu gehören nach Wenzel Brilliantweiß (tH/tH) mit cremefarbener Schattierung und bläulichroten Augen. Verpaarungen mit wildfarbenen Tieren werden Silberlinge (TH/tH) genannt. Weitere Weißmutationen und -kombinationen sind Weiße Aserbaidschaner (W/w), Weiße Italiener (ta/ta) mit Cremeschattierung und Schneefarben (V/v mit ta/ta, ta/ts oder ts/ts)
Bezeichnung |
Gencode | Synonym |
Brillantweiß | tH/tH | |
Silberling | TH/tH | |
Weiße Aserbaidschaner | W/w | Aserbaidschanisches Weiß |
Weiße Italiener | ta/ta | |
Schneefarben |
V/v ta/ta V/v ta/ts V/v ts/ts |
beige
Unter dem Gencode ts/ts werden beigefarbene Nutria gezählt. Die Haarspitzen sind rein weiß. Etwas dunkler sind die Bernsteingold-Sumpfbiber (M/-) welche rotgoldenes Deckhaar mit heller Basis haben.
Bezeichnung |
Gencode | Synonym |
Beigefarben | ts/ts | Mutationsnutria |
Bernsteingold | M/- | Gold |
schwarz
Wie bei vielen Nagetieren ist auch bei der Nutria die non-Agouti-Mutation (a/a), unter dem Pelznamen Negro bekannt, aufgetreten. Intressanterweise haben schwarze Nutrias genauso wie Campbell-Zwerghamster des Farbschlags Black oder wildfarbige Nerze weiße Lippen. Zudem ist auch die Mutation Homoschwarz bekannt, die von Wenzel (1990) mit dem Gencode Z/Z bezeichnet wird.
Bezeichnung |
Gencode |
Synonym |
Negro | a/a | Nonagouti |
Homoschwarz | Z/Z |
braun und blau
Die Braunaufhellung (b/b) bewirkt zimtfarbene und schokobraune (a/a b/b) Fellfarbe. Sie wird in der Pelztierzucht als Pastell oder Kubanischer Sumpfbiber bezeichnet.
Natürlich sind auch hier wieder sehr viele Kombinationen möglich, die jedoch in der Literatur nicht weiter beschrieben werden. Ebensowenig sind Hinweise auf Blue-Dilution zu finden, auch wenn solche Tiere schon gesichtet wurden.
Bezeichnung |
Gencode | Synonym |
Kubanischer Sumpbiber | a/a b/b | Cuba, Pastell, Chocolate |
Zimtfarben | b/b |
Grönländer
Öfter zu sehen ist die als Grönländer (tn/tn) bezeichnete Phäomelaninaufhellung. Die Tiere dieses Farbschlags sind im Vergleich zur Wildfarbe eher grau. Man sieht dass das Fell hinter den Ohren weiß ist und nicht orangerot, wie bei der Wildfarbe. Vergleich.
Bezeichnung |
Gencode | Synonym |
Grönländer | tn/tn | |
Grönland-Silber | wahrscheinlich tn/t |
Scheckung
Das Scheckungsgen schien ausgestorben zu sein, bis ich auf diese Seite mit Bläss- und Kragenscheckung aufmerksam gemacht wurde:
Ich danke Frank Brandt für die Fotos seiner gescheckten Nutrias. Die Ausprägung der Gesichtsscheckung scheint sehr variabel. Während das schokoladenbraune Tier einen Headspot ähnlich einem Crested-Meerschweinchen hat, zeigen die helleren Tiere links im Bild größere Blässen, die bei dem ganz linken Tier an den Farbschlag Hereford erinnern, der bei Farbmäusen bekannt ist.
Hier eine Kragenscheckung, die sowohl bei Mongolischen Rennmäusen als auch Feldmäusen und Präriehunden beschrieben ist.
zum Weiterlesen:
Wenzel, U. D. (1990): Das Pelztierbuch. Ulmer Verlag
Klapperstück, J. (2003): Der Sumpfbiber (Nutria). Westarp Wissenschaften
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Brandt,Frank (Sonntag, 25 Dezember 2011 14:27)
Das Scheckungsgen existiert nach wie vor
Am 23.12.2011 sind bei mir 5 Junge geboren,ein
hellbraunes,ein dunkelbraunes mit hellbraunen
Kopffleck,ein dunkelbraunes mit weißem Kopffleck
und weißer Schwanzspitze,ein schwarzes mit weißer
Gesichtsmaske und weißer Schwanzspitz und ein
Grönländer mit weißem Kopffleck und weißer
Schwanzspitze
nutriaschecken (Dienstag, 10 September 2013 11:33)
Jetzt ist es mir gelungen ein goldgelbes Tier mit weißer Gesichtsmaske zu ziehen
ratfrett (Dienstag, 10 September 2013 12:09)
Hallo Frank, vielen dank für deine Kommentare. Ich habe leider keine Emailadresse von dir. Vielleicht könnte ich mit deiner Hilfe den vorhandenen Artikel aktualisieren und bebildern? Melde dich einfach bei mir
Diana.amthor@gmx.de (Sonntag, 29 Dezember 2019 19:08)
Hallo ich hätte Interesse an ihren Tieren. Könnte man mal telefonieren? LG Diana
Klaus_L1@gmx.de (Samstag, 04 Mai 2024 10:59)
Ich habe vor einigen Tagen einen "Golnutria" fotografiert. Ist das etwas Seltenes und Besonderes?