Wandelndes Blatt

Derzeit befinden sich einige Arten von Wandelnden Blättern (Gattung Phyllium) im Handel. Besonders beeindruckend ist die größte Art Ph. giganteum. Darüber hinaus sind häufiger zu finden Ph. celebicum, Ph. phillipinicum, Ph. bioculatum und Ph. siccifolium. Bei den beiden Letztgenannten werden noch regionale Typen je nach Herkunftsinsel angegeben. Das Verbreitungsgebiet der im Handel erhältlichen Phyllium-Arten erstreckt sich über den südostasiatischen Raum. Die Artenvielfalt ist relativ groß, ebenso die Variabilität innerhalb der Arten. Während die Inseltypen einiger Spezies mehrmals unter verschiedenen Synonymen beschrieben wurden, gibt es Importtiere die keiner Spezies zugeordnet werden können.

 

Biologie

 

Die Arten der Gattung Phyllium ahmen in ihrem breiten Körperbau die Blätter ihrer Futterpflanzen nach (Phytomimese). Auch die grüne Färbung und ihre schaukelnden Bewegungen sind Anpassungen an Laubblätter. Männliche Tiere sind flugfähig und in ihrer Gestalt bei weitem nicht so blattähnlich wie Weibchen. Je nach Art werden die Tiere drei bis zwölf Zentimeter lang.

In ihren Ursprungsgebieten ernähren sich die Tiere vom Laub verschiedener Pflanzenarten, hierzu zählen unter anderem Mango und Guave. Die Tiere sind nachtaktiv und verbringen den Tag starr ruhend in ihrer Nahrungspflanze.
Die Vermehrung kann, je nach Art, parthenogenetisch (Jungfernzeugung) und/oder geschlechtlich stattfinden. Wenige Wochen nach der letzten Häutung sind Weibchen paarungsbereit und locken Männchen an. Die Kopulation dauert wenige Stunden. Hierbei überträgt das Männchen ein Samenpaket in das Weibchen. Zwei Wochen nach der Paarung (etwa vier Wochen nach der Häutung zur Imago) beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Alle zwei bis drei Tage lässt es ein Ei zu Boden fallen oder schleudert es von sich weg in die nähere Umgebung. Auf diese Weise können bis zu 300 Eier pro Weibchen gelegt werden.

DIe Nymphen schlüpfen nach vier bis acht Monaten. Ihr Aussehen ist noch nicht blattartig und die Bewegungen sind schnell. Erst im Laufe der Entwicklung färben sich die Jungtiere grünlich; nach weiteren vier bis acht Monaten sind sie ausgewachsen. Die Lebenserwartung der Weibchen beträgt je nach Spezies bis zu 12 Monaten. Männchen leben jedoch oft nur einige Tage bis wenige Monate.

Haltung

 

Wandelnde Blätter sind vergleichsweise leicht zu halten. Wichtig sind ausreichend Platz und tropisches Klima. Je nach Größe der Art sollten mindestens 50 Liter Raumvolumen für vier bis zehn ausgewachsene Tiere vorhanden sein. Da die Tiere Baum- und Strauchbewohner sind, eignen sich Terrarien mit einer Höhe von mindestens 40 cm. Wichtig sind Temperaturen von 24 - 28°C, eine hohe Luftfeuchte von 60 - 80% sowie eine gute Luftzirkulation. Als Bodengrund kann einfaches Küchenpapier verwendet werden. Dies hat den Vorteil, dass Eier einfach abgesammelt und separat bebrütet werden können. Verwendet man Wasser speicherndes Granulat wie Walderde, Kokoshumus oder Tongranulat können die Eier auch im Terrarium belassen werden. Als Einrichtung reichen einige Zweige aus, die Tiere halten sich ohnehin meistens auf den Futterplanzen auf. Das Futter kann entweder in einer abgedichteten Vase oder als Topfpflanze angeboten werden. Insbesondere bei kleineren Arten lohnt es sich ein großes Terrarium mit mehreren Gewächsen zu bepflanzen. Hierzu eignen sich Guaven, Mangos und manche Rosengewächse. Ebenso können Eichenblätter (besonders für Nymphen) und die immergrünen Brombeerblätter in einer Vase angeboten werden.

 

Die Zucht stellt bei optimalen Bedingungen kein Problem dar. Jungfernzeugende Weibchen (Ph. giganteum) beginnen etwa einen Monat nach ihrer Imaginalhäutung mit der Eiablage, die Eier müssen konstant warm und bei hoher Luftfeuchte gehalten werden. Den größten Erfolg verspricht der Einsatz eines Inkubators. Beste Voraussetzung für die Zucht sich geschlechtlich fortpflanzender Arten (Ph. phillipinicum, Ph. bioculatum) ist die Haltung mehrerer Individuen.

Kurzinfo

Temperatur 24 - 28 °C
Luftfeuchtigkeit 60 - 80%
Terrarium Hochterrarium , gut belüftet
   
Futterpflanze Brombeere, Guave, Mango, Eiche
   
Inkubationsdauer 4 - 8 Monate
Imaginalhäutung 4 - 8 Monate
Lebenserwartung variabel, bis 12 Monate (Weibchen)

 

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