Geistermantis

Die Geistermantis (Phyllocrania paradoxa) ist eine in Afrika sehr weit verbreitete Fangschrecke. Ihre äußere Erscheinung mit Nackenschild, Krone und Ausstülpungen auf Körper und Beinen erinnert bei naher Betrachtung sehr an Figuren aus Alien-Filmen. Tatsächlich ist es jedoch so, dass diese kleine Gottesanbeterin ein vordorrtes Blatt imitiert.

 

Biologie

 

Mit einer Körperlänge von etwa 50 mm bleiben Geistermantis relativ klein. Die Körperoberfläche ist rau, unregelmäßig zerfurcht und vion Individuum zu Individuum unterschiedlich gefärbt. Meistens sind mittel- bis schwarzbraune Tiere erhältlich, es gibt jedoch auch gelblich sandfarbene und grünliche Exemplare. Wie für Mantiden üblich ist auch bei Geistermantis das vorderstes Beinpaar zu Fangarmen ausgebildet, um Beuteinsekten zu greifen.

Beide Geschlechter haben Flügel, jedoch sind nur die etwas zierlicheren Männchen in der Lage zu fliegen. Die Geschlechter lassen sich auch anhand der verlängerten Kopfkrone unterscheiden. Während Weibchen eine gerade Krone haben, ist die der Männchen geschwungen. Ebenso haben die Männchen stärker ausgeprägte Antennen. Absolute Sicherheit über das Geschlecht gibt die Anzahl der Sternite (Weibchen: 6; Männchen: 8). Einige Tage nach der finalen Häutung sind die Tiere paarungsbereit. Der über mehrere Stunden andauernden Kopulation folgt die Eiablage. Das Weibchen klebt über mehrere Wochen hinweg bis zu zehn längliche Eipakete (Ootheken) an Zweige und Grashalme. Aus jeder zunächst grünlichen und dann dunkelbraun werdenden Oothek schlüpfen nach etwa fünf Wochen bis zu 50 Nymphen. Die Lebenserwartung der Weibchen beträgt elf Monate, die der Männchen etwa acht.

Haltung

 

Grundsätzlich ist es möglich, P. paradoxa auch in Gruppen zu halten, jedoch kann es vorkommen, dass die Männchen von den kräftigeren Weibchen gefressen werden. Es empfiehlt sich also, die Tiere einzeln oder zumindest nach Geschlechtern getrennt unterzubringen. Für eine kleine Gruppe reicht ein Terrarium oder ausgedientes Aquarium mit etwa 30 Liter Volumen. Die Gestaltung kann mit zahlreichen Zweigen, Gräsern und sandigem Boden an den trockenen Lebensraum angenähert werden. Die Temperatur sollte tagsüber 25 bis 35 °C betragen; oft lässt sich dies schon durch eine einfache Schreibtischlampe realisieren. Ein bis zweimal pro Woche sollte Wasser gesprüht werden. Als Futtertiere eigenen sich sowohl Fliegen und Motten als auch Grillen und Heimchen. Die Mantis fangen Beutetiere bis zu ihrer eigenen Körpergröße.


Sobald das Weibchen mit Kontraktionen des Hinterleibs Pheromone versprüht, kann es mit einem Männchen zusammen gebracht werden. Nach der Paarung können die Tiere wieder getrennt werden, jedoch kann das Weibchen nach der Ablage der ersten Ootheken nochmals verpaart werden, um die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung zu erhöhen. Die Eier reifen am schnellsten bei 30°C und 60% Luftfeuchtigkeit. Die schlüpfenden Jungtiere sind schwarz und erinnern an Ameisen. Zwar neigen die Tiere weniger dazu sich gegenseitig zu fressen, jedoch sollten sie unbedingt von ausgewachsenen Tieren getrennt gehalten werden. Als Futter im ersten Larvalstadium eignen sich Drosophila-Fliegen, nach der ersten Häutung gehen die jungen Mantis auch an sogenannte Micro-Heimchen. Bei guten klimatischen Bedingungen und ausreichender Fütterung erreicht P. paradoxa spätestens mit fünf Monaten das Erwachsenenstadium.