Das Sibirische Streifenhörnchen oder Burunduk (Tamias sibiricus) hat ein weites Verbreitungsgebiet. Es ist in Nadelwäldern von Finnland bis zur Beringstraße und auch in Mischwäldern bis nach Korea und in Teilen Chinas zu finden. Hier ernähren sich die Tiere vor allem von Pinien- und anderen Koniferensamen, Nüssen und Baumfrüchten. Als Neozoen sind Streifenhörnchen mindestens seit den 1950er Jahren auch in Mitteleuropa zu finden (vgl. Nehring & Skowronek 2017). Die über Jahrzehnte als Heimtiere und Zootiere beliebten Tiere konnten sich vereinzelt in Parks, auf Friedhöfen und rund um Tierparks in Deutschland teilweise über viele Jahre erhalten. Mittlerweile sind bis auf etwa 70 Tiere im Aschaffenburger Park Schöntal wahrscheinlich alle deutschen Populationen ausgestorben. In Nordrhein-Westfalen wurden zuletzt Einzeltiere rund um Tiergärten nachgewiesen. NRW verfolgt aktiv den Maßnahmen- und Managementplan der Länder, welcher die Bekämpfung der als invasiv eingestuften Art beinhaltet.
Ernährung der population in Freiburg
Zwischen 1969 und 2001 bestand in Freiburg im Breisgau eine über lange Zeit etwa 150 Tiere zählende Population von Streifenhörnchen auf dem Hauptfriedhof. Aus einer Langzeitbeobachtung berichtet Geinitz (1980) auch von den Ernährungsgewohnheiten der Tiere in diesem ungewohnten Habitat.
Im Frühjahr nahmen die Streifenhörnchen auf dem Friedhof vor allem Lindensamen (vorjährig), Blütenkronen von verblühten Stiefmütterchen und Lindenblüten auf. Ferner Ulmensamen, verschiedene Knospen, Weizenkeimlinge, Kirschkerne, Eicheln (vorjährig), Moos, Blattläuse und deren Larven sowie Schlehenkerne.
Im Sommer wurden vor allem Ahornsamen, Kirschkerne und Blattläuse gefressen. Ferner Begonienblüten, Blütenkronen von verblühten Stiefmütterchen, Mirabellen, Walderdbeeren, Kirschlorbeerfrüchte, Traubenkirschen sowie Samen von Kreuzdorn und Kriechendem Hahnenfuß.
Im Herbst bestand die Hauptnahrung aus Lindensamen und Ahornsamen. Ebenso wurden Schneebeeren, Kirschkerne und Hagebutten gefressen.
Friedhofbesucher_innen fütterten zudem ganzjährig Walnüsse, Erdnüsse und Sonnenblumenkerne.
in der EU nicht erwünschte Art
Sibirische Streifenhörnchen werden mindestens seit den 1930er Jahren in Deutschland gehalten und haben sich über die Jahrzehnte als Heimtiere etabliert. Die Fütterung besteht seither vor allem aus Samen, Nüssen, Obst und Gemüse (vgl. Blake & Gillett 1984) aber zu einem Teil auch tierischer Nahrung (vgl. BNA 2004).
Die Befürchtung, dass aus Menschenhand entkommene Tiere das Ökosystem negativ beeinflussen könnten, führten dazu, dass die Europäische Union das Sibirische Streifenhörnchen im Jahr 2016 auf die Liste unerwünschter Arten gesetzt hat. Gemäß Verordnung (EU) 1143/2014 sind Einfuhr, Handel, Haltung , Zucht und Transport in der gesamten EU verboten. Tiere die sich vor dem 03.08.2016 bereits in privater Haltung befanden, dürfen bis zum natürlichen Ableben gehalten werden. (vgl. LANUV 2018)
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BNA. Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. (2004): Streifenhörnchen. Schulungsordner Kleinsäuger.
Geinitz, C. (1980): Beiträge zur Biologie des Streifenhörnchens (Eutamias sibiricus Laxmann, 1769) auf einem Friedhof in Freiburg (Süddeutschland). Zeitschrift für Säugetierkunde (45): S. 279 – 287. https://www.zobodat.at/pdf/Zeitschrift-Saeugetierkunde_45_0279-0287.pdf
Blake, B. H. & Gillett, K. E. (1984): Reproduction of Asian chipmunks (Tamias sibiricus) in captivity. Zoo Biology, 3 (1): S. 47 – 63. https://doi.org/10.1002/zoo.1430030106
LANUV. Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (2018): Sibirisches Streifenhörnchen (Tamias sibiricus). https://neobiota.naturschutzinformationen-nrw.de/site/nav3/ArtInfo.aspx?ART=Tiere&ID=ac6a129c-54e1-4da0-8aca-f559474fa366&MENU=Ma%C3%9Fnahmen
Nehring, S. & Skowronek, S. (2017): Die invasiven und gebietsfremden Arten der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014. Erste Fortschreibung 2017. BfN-Skripten 471. Bundesamt für Naturschutz. https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/Skript471.pdf