Studien: Ernährung von Peromyscus

Vorliebe für Kalorienhaltige Nahrung

Lewis et al (2011) beschäftigten sich mit der Futterwahl der Weißfußmaus (Peromyscus leucopus). Es handelt sich um eine Art, die derzeit wahrscheinlich nicht in Europa gehalten wird. Bezüglich Energie- und Proteingehalt ließ sich in Feld- und Laborversuchen feststellen, dass die Tiere energiereiches Futter mit niedrigem Proteingehalt bevorzugten und Futter mit hohem Proteingehalt (25 oder 35 %) konsequent vermieden. Werden Futtermittel mit gleichem Energiegehalt und verschiedenen Proteinanteilen (5, 15, 25 oder 35 %) angeboten, wählten sie stets jenes mit einem Proteingehalt von 15 %.

In einer anderen Studie mit der Weißfußmaus (P. leucopus) von Charneé et al (2014) wurde die Präferenz von heimischen Früchten gegenüber jenen der invasiven Morrows Heckenkirsche  (Lonicera morrowii) untersucht. Die einheimischen Pflanzen mit dem höchsten Kaloriengehalt wurden der Heckenkirsche vorgezogen: Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) und die Nördliche Kratzbeere (Rubus flagellaris).

Protein ist essentiell

In einer Studie von Tabacaru et al (2010) zur saisonalen Ernährungsänderung von P. maniculatus zeigte sich, dass in den Wintermonaten deutlich weniger proteinhaltiges Futter aufgenommen wird. Die Forscher_innen schlussfolgern daraus, dass eine verminderte Futterqualität in Form einer reduzierten Aufnahme von tierischem Eiweiß in der Nahrung eine Rolle bei der Einstellung der Zucht von Wildmäusen im Winter spielen kann.

Vickery et al (1994) untersuchten die Futterwahl von Hirschmäusen (Peromyscus maniculatus) im Feld- und im Laborversuch. Energiereiches, proteinreiches, proteinarmes und ein als "base diet" beschriebenes Futter wurden angeboten. In den Futterwahltests zeigte sich, dass Hirschmäuse immer das energiereiche (kalorienreiche) Futter bevorzugten, gefolgt von proteinarmem Futter und der base diet. Proteinreiches Futter wurde kaum genommen. Dennoch zeigte, sich, dass das proteinarme Futter einen Gewichtsverlust und eine höhere Sterblichkeit bedeuteten. Vickery et al schlussfolgerten, dass Hirschmäuse nicht das für sie optimale Futter wählen.

Fütterungsempfehlung

Schmidt (1996) empfiehlt für Peromyscus eine Futterzusammensetzung mit 15,5 % Eiweiß und 4,3 % Fett. So zum Beispiel „Hamsterflocken“, denen man einen „Anteil tierischer Kost zusetzen“ soll. Ebenso gibt er ein Beispiel für eine Futtermischung:

62 % Haferflocken 
10 % Hanfsaat
9 % Hirse
8 % Trockenfleisch
5 % Weizen 
4 % Weizenkeime 
1,5 % Lebertran 
0,5 % Kalziumkarbonat

 

Grundsätzlich lässt sich eine angemessene Ernährung von Peromyscus-Arten auch mit handelsüblichem Futter für Farbmäuse und Frischfutter sicherstellen (vgl. Kräh 2015). Samenmischungen werden gegenüber pelltiertem Laborfutter meist bevorzugt. Für die Zucht sollte der Proteingehalt erhöht werden.

 

Charneé L., R.; Turk, P. J.; Selego, S. M. & Anderson, J. T. (2014): White-footed mice (Peromyscus leucopus) select fruits of native species over invasive honeysuckle fruits.Journal of Mammalogy Vol 95 (1): S. 108–116. https://doi.org/10.1644/12-MAMM-A-293.1

 

Kräh, S. (2015): Hirschmäuse. https://ratfrett.jimdofree.com/tiere/hirschm%C3%A4use/

 

Lewis, C.; Clark, T. & Derting, T. (2011). Food selection by the white-footed mouse (Peromyscus leucopus) on the basis of energy and protein contents. Canadian Journal of Zoology 79: S. 562–568.

 

Schmidt, H. (1996): Rennmäuse und andere tropische Nager. Lehrmeister Bücherei

 

Tabacaru, C. A.; Millar, J. S.; Longstaffe, F. J. & Ansella, A. K. (2010): Seasonal breeding in relation to dietary animal protein in deer mice (Peromyscus maniculatus). Canadian Journal of Zoology 88(6): S. 520–526, https://doi.org/10.1139/Z10-027

 

Vickery, W.; Daoust, J.-L.; El Wartiti, A. & Peltier, J. (1994): The effect of energy and protein content on food choice by deer mice, Peromyscus maniculatus (Rodentia). Animal Behaviour Vol. 47 (1): S. 55–64. https://doi.org/10.1006/anbe.1994.1007