Umfrage: Borna-Virus bei Hörnchen

Bunthörnchen aus Costa Rica | Foto:  Mike Baird (https://www.flickr.com/photos/mikebaird/7256671972)
Bunthörnchen aus Costa Rica | Foto: Mike Baird (https://www.flickr.com/photos/mikebaird/7256671972)

In den vergangenen Jahren sind drei private Halter von Bunthörnchen (Sciurus variegatoides) plötzlich an den Folgen einer Infektion mit dem Bunthörnchen-Borna-Virus 1 verstorben. In ihren Beständen wurden einzelne infizierte Hörnchen gefunden, welche das Virus offenbar auf ihre Halter übertragen haben.  Um die ernst zu nehmende Gefahr einer Ansteckung einzudämmen und Halter_innen Sicherheit zu geben, was ihre Bestände angeht, bittet das Friedrich-Löffler-Institut - Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) alle Menschen, die Hörnchen pflegen, an einer Befragung teilzunehmen.

Auch wenn der Name Bunthörnchen-Borna-Virus 1 (Variegated Squirrel Bornavirus 1, VSBV-1) lautet, so wurde der Erreger bereits bei Schönhörnchen (Callosciurus), Baumstreifenhörnchen (Tamiops) und anderen Hörnchenarten nachgewiesen. Die Tiere erscheinen vollkommen gesund, nach einer Übertragung auf den Menschen erleidet dieser jedoch eine Gehirn- und Hirnhautentzündung, die zum Tod führen kann.

 

 

Valerie Allendorf vom FLI hat sich zum Ziel gemacht, Verbreitung und Ausbreitungswege des Virus aufzuklären, ebenso sollen möglichst viele Informationen und Möglichkeiten der Prävention für Menschen die Kontakt mit Hörnchen haben, erarbeitet werden. Hierfür sind alle Halter_innen von Hörnchen (also auch Präriehunden, Assapanen, Streifenhörnchen und Europäischen Eichhörnchen) aufgerufen, den folgenden Fragebogen auszufüllen.

 

https://www.umbuzoo.de/q/Hoernchen/de/

 

Die Beantwortung dauert 5 Minuten und liefert einen Überblick über den aktuellen Bestand an Hörnchen in Deutschland. Personenbezogene Daten verbleiben am Institut und werden nicht weiter gegeben.

Was hab ich von der Teilnahme?

  • Wenn möglichst viele Halter_innen von Hörnchen teilnehmen, steigt die Chance, das Risiko eines Eintrags des Virus in den eigenen Tierbestand realistisch einzuschätzen.
  • Noch ist die Übertragung des Virus nicht volllständig aufgeklärt. Bekannte Risikofaktoren lassen sich jedoch einfacher vermeiden bzw. minimieren, je mehr Informationen zusammenkommen.
  • Aus den Ergebnissen der Umfrage lassen sich bessere Empfehlungen ableiten wie mit Probennahmen, deren Frequenz und diagnostischen Ergebnissen umzugehen ist

Derzeit besteht noch die Möglichkeit, seine Bestände kostenlos vom FLI untersuchen zu lassen. Hierzu können Kotproben, Maultupferproben oder verstorbene Tiere eingesandt werden.
Dies betrifft alle Arten von Hörnchen.

Empfehlungen bei Infizierten Hörnchen im Bestand

Das FLI empfiehlt bei positiv getesteten Tieren deren sofortige Euthanasie.
Die Gefahr einer lebensgefährlichen Übertragung auf den Menschen, ist ernst zu nehmen und nicht anders abzuwenden. Ebenso wird die Ansteckung der anderen Tiere im Bestand verhindert.
Die Tierkörper können an das FLI geschickt werden

Ebenfalls sollte eine Untersuchung der Halter_innen/Pfleger_innen, ihrer Familien und weiteren Kontaktpersonen in Betracht gezogen werden.

 

Nach 12 Wochen und auch dann in regelmäßigen Abständen sollte erneut der gesamte Tierbestand getestet werden.
Beim Kauf, Verkauf und Tausch von Tieren sollte eine Quarantäne von mindestens 12 Wochen eingehalten und anschließend Proben zur Testung entnommen werden.

Alle Tiere negativ getestet. Wie gehts weiter?

Halter_innen erlangen zunächst einmal Sicherheit. Man hat Gewissheit darüber, dass der Bestand zum Zeitpunkt der Probennahme gesund ist und von den Tieren keine Infektionsgefahr ausgeht. Das FLI stellt eine offizielle Befundbescheinigung über den Bornavirus-Status der untersuchten Tiere aus. Diese dient als Nachweis für Erregerfreiheit der Tiere zum Zeitpunkt der Probennahme. Damit ist auch der Verkauft und Tausch von negativ getesteten Hörnchen erleichtert, da auch potentielle Abnehmer_innen Sicherheit haben und wieder Vertrauen gewinnen.