Seit Jahrzehnten sind Stachelmäuse (Acomys) sowohl in Zoologischen Einrichtungen als auch in der privaten Terrarienhaltung bekannt. Ebenso ist die Forschung relativ interessiert an den
außergewöhnlichen Mäusen. Im Verlauf der Zeit lässt sich feststellen, dass die Popularität einzelner Vertreter der Gattung zunimmt und wieder abnimmt. Manche Arten und Unterarten kommen hinzu,
andere verschwinden aus der Haltung. Ebenso gibt es Formen, die sich dauerhaft etabliert zu haben scheinen.
Neue taxonomische Erkenntnisse zur inneren Systematik der Gattung Acomys führen darüber hinaus dazu, dass manche Lokalformen als Unterarten anerkannt werden oder Unterarten einen
Artstatus erhalten. Ebenso kann es aber auch sein, dass die künftige Forschung den heutigen Stand wieder revidiert.
Acomys-Systematik
Wilson & Reeder (2005) unterscheiden in der Gattung Acomys drei Untergattungen von denen zwei jeweils nur eine Art beinhalten.
Insgesamt werden 19 Arten unterschieden:
Gattung: Acomys
Untergattung: Acomys
airensis
cahirinus
chudeaui
cilicicus
cineraceus
dimidiatus
ignitus
johannis
kempi
minous
mullah
nesiotes
percivali
russatus
seurati
spinosissimus
wilsoni
Untergattung Peracomys
louisae
Untergattung Subacomys
subspinosus
Die Autor_innen machen deutlich, dass bei der taxonomischen Betrachtung der Gattung Acomys dringend eine Revision vonnöten sei. Im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen erkennt die aktuelle Systematik der Stachelmäuse mehr Arten an. Zuvor waren airensis, chudeaui, dimidiatus, johannis und seurati unter Acomys cahirinus subsummiert. Jüngere Studien ergaben jedoch deutliche Unterschiede hinsichtlich Zahnstruktur und Karyotyp. (vgl. Denys et al. 1994; Volobouev et al 2007)
Dennoch fällt es auch Expert_innen bis heute schwer, die Arten zweifelsfrei voneinander zu unterscheiden. Insbesondere die beiden relativ häufig gehaltenen Arten A. cahirinus und A.
dimidiatus sind morphologisch kaum voneinander zu trennen. Erst Gensequenzierungen und die Analyse der Chromosomen machen die Unterschiede beider Arten deutlich. (vgl Volobouev et al 2007)
Aber auch insgesamt bleibt die Systematik und die Unterscheidung der verschiedenen Arten und Unterarten undurchsichtig. In Kingdons Mammals of Africa findet sich der vielsagende Satz:
"The genus Acomys is very complex, and the systematics and relationships within the genus are far from
clear." (Dieterlen 2013, S. 218)
Relevante Formen und Synonyme
Von den derzeit 19 bekannten Stachelmausarten sind einige niemals oder nur punktuell in die Gefangenschaftshaltung gelangt. Von anderen werden mehrere Unterarten unterschieden, die getrennt voneinander gehalten und gezüchtet werden. Basierend auf einer Durchsicht der Heimtierliteratur der letzten 50 Jahre, den Tierbestandsmeldungen der BAG Kleinsäuger zwischen 2011 und 2018 sowie den aktuellen Einträgen auf zootierliste.de lassen sich folgende relevanten Formen identifizieren:
Wiss. Name | Deutscher Name | Synonyme | Nachweise für Haltung |
cahirinus | Kairo-Stachelmaus | Ägyptische Stachelmaus | ZTL, BAG |
cahirinus cahirinus | Dunkle Nilstachelmaus | Schwarze Kairo-Stachelmaus | ZTL, BAG |
cahirinus hunteri | Abu-Simbel-Stachelmaus | ZTL | |
cilicicus | Türkei-Stachelmaus | ZTL, BAG | |
dimidiatus |
Sinai-Stachelmaus | Östliche Stachelmaus | ZTL, BAG |
dimidiatus dimidiatus | Palästina-Stachelmaus | ZTL, BAG | |
minous | Kreta-Stachelmaus | ZTL, BAG | |
percivali | Percivals Stachelmaus | Dunkle Kenia-Stachelmaus | ZTL, BAG |
russatus | Goldstachelmaus | ZTL, BAG | |
russatus russatus | Helle Goldstachelmaus | ZTL | |
seurati | Tibesti-Stachelmaus | ZTL, BAG | |
spinosissimus | Zwergstachelmaus | ZTL, BAG | |
sp. | Stachelmaus aus Tansania, Arusha | BAG | |
BAG: Tierbestandsmeldung der Bundesarbeitsgruppe Kleinsäuger, ZTL: zootierliste.de, |
Heimtierliteratur
Aus den letzten 50 Jahren sind unterschiedlichste Heimtierratgeber erschienen, die sich auch mit der Haltung exotischer Nagetiere befassen. In den 1960er Jahren wird die Stachelmaus zunächst als
"mehr komplizierte Art" (Bauer 1965, S. 49) beschrieben und lediglich auf die Hebammenstudie von Dieterlen (1962) verwiesen. Nur die Art Acomys cahirinus wird kurz umrissen (siehe auch Schwammberger 1968). Je nach Veröffentlichung wird von drei bekannten Arten gesprochen: Ägyptische Stachelmaus (A.
cahirinus)
Kreta-Stachelmaus (A. minous) und Sinai-Stachelmaus (A. dimidiatus) bei Schmidt (1979, S. 85f) und
Schmidt (1996). Haensel (1983) dagegen
unterscheidet A. cahirinus, A. minous und A. nesiotes (ebd., S. 122ff). Dennoch bleiben die Hinweise zur Biologie und Haltung bis auf Schmidt (1980) zur Kreta-Stachelmaus (A. minous) spärlich. Teilweise wird sogar nur eine
Abbildung gezeigt, jedoch die Art nicht weiter behandelt (vgl. Bildtafel einer Kreta-Stachelmaus, o. V. 1992).
In neueren Veröffentlichungen für das breite Publikum finden sich jedoch schon viel weiterführende Informationen und Haltungsberichte. Zwischen 2001 und 2014 beziehen sich Artikel im Kleinsäuger-Fachmagazin Rodentia speziell auf die Haltung von Sinai-Stachelmaus (A. dimidiatus), Goldstachelmaus (A. russatus) und Zwergstachelmaus (A. spinosissimus). Hinzu kommen Artikel die die Gattung insgesamt vorstellen und die Themen Haltung und Zucht bzw. Ernährung gesondert behandeln. Sogar die Gemeinschaftshaltung von Stachelmäusen mit Vielzitzenmäusen (Mastomys) oder die Freilandbiologie von Percivals Stachelmaus (Acomys percivali) und Kemps Stachelmaus (Acomys kempi) wird in jeweils einem Bericht behandelt.
Ehrlich 2003 geht vor allem auf A. cahirinus , A. dimidiatus, A. russatus russatus und A. minous ein und zählt darüber hinaus A. cilicicus, A. dimidiatus megalodus, A. dimidiatus dimidiatus, A. dimidiatus ssp. und A. cahirinus cahirinus auf. In der Neuauflage kommt A. spinosissimus hinzu (vgl. Ehrlich 2006). Honigs (2008) gibt in ihrer Monografie Informationen zu 10 Formen. Die Bildunterschriften weisen explizit A. cahirinus, A. cahirinus cahirinus, A. cilicicus, A. russatus, A. spinosissimus und A. dimidiatus aus. Bemerkenswert ist ein Foto von Acomys wilsoni (ebd., S. 70).
In einer 2010 erschienenen Ausgabe der BAG Kleinsäuger wird eine unbekannte Art mit schiefergrauem Fell vorgestellt, die "wahrscheinlich aus Tansania" (Töpfer 2010, S. 6) stammt, jedoch im Bildvergleich eher als Dunkle Kenia-Stachelmaus (Acomys percivali) angesehen werden kann. Im darauffolgenden Jahr veröffentlichte der Zoo Plzen das Foto einer Stachelmaus (Acomys spec.) aus Arusha/Tansania, die einen dunklen Oberrücken und orangerote Flanken aufweist (vgl. Viduna, R. 2011, S. 7). Bedauerlicherweise tauchen beide Haltungen in den Tierbestandslisten dieser Zeit nicht auf.
Haltung in Zoologischen Einrichtungen
Die Zootierliste gibt derzeit 20 verschiedene Formen von Acomys an, die in europäischen Zoos gehalten wurden. Davon werden 12 Formen auch aktuell gehalten (in Deutschland sind es 10). Die meisten davon sind Unterarten von Acomys cahirinus und Acomys dimidiatus:
Wiss. Name | Deutscher Name | Anzahl der Haltungen |
cahirinus | Kairo-Stachelmaus | 27 (2 in Deutschland) |
cahirinus cahirinus | Dunkle Nil-Stachelmaus | 11 (7 in Deutschland) |
cahirinus albigena | 1 (0 in Deutschland) | |
cilicicus | Türkei-Stachelmaus | 15 (3 in Deutschland) |
dimidiatus | Sinai-Stachelmaus | 6 (2 in Deutschland) |
dimidiatus dimidiatus | Palästina-Stachelmaus | 6 (1 in Deutschland) |
minous | Kreta-Stachelmaus | 4 (3 in Deutschland) |
percivali | Percivals Stachelmaus | 1 (0 in Deutschland) |
russatus | Goldstachelmaus | 7 (4 in Deutschland) |
russatus russatus | Helle Goldstachelmaus | 3 (2 in Deutschland) |
seurati | Tibesti-Stachelmaus | 2 (1 in Deutschland) |
spinosissimus | Zwergstachelmaus | 4 (1 in Deutschland) |
Darüber hinaus wurden acht weitere Arten und Unterarten in der Vergangenheit gehalten und sind derzeit aus den Zoobeständen verschwunden.
Der Londoner Zoo pflegte Anfang des 20. Jahrhunderts die Zypern-Stachelmaus (Acomys nesiotes) und in den 1950er Jahren zwei Johans Stachelmäuse (Acomys johannis). Die Kordofan-Stachelmaus (Acomys cineraceus) war Mitte der 1990er Jahre im Berliner Zoo zu sehen. Der Plzener Zoo und der Tierpark Rhenen zeigten im Laufe der 2000er Jahre die Wilsons Stachelmaus (Acomys wilsoni).
Unter anderem der Berliner Tierpark (1990er) zeigte neben dem Londoner Zoo (1980er) und dem dem Zoo Plzen (2000er) Jordanien-Stachelmäuse (Acomys russatus lewisi). Da es sich bei den Berliner Tieren um drei Männchen handelte, war hier keine Nachzucht zu erwarten. Die Suez-Stachelmaus (Acomys dimidiatus megalodus) wurde bis Anfang der 2000er Jahre noch im Berliner Tierpark und dem Zoo in Plzen gezüchtet.
Die Arabische Stachelmaus (A. dimidiatus homericus) wurde lediglich in einem Wildlife Centre in den Vereinigten Arabischen Emiraten gehalten. Die Abu-Simbel-Stachelmaus (Acomys cahirinus hunteri) konnte sich trotz der Haltung in sieben zoologischen Einrichtungen nicht halten. Mitte der 2010er Jahre ist sie aus den Zoobeständen verschwunden.
Private Haltungen in der BAG Kleinsäuger
Die Bundesarbeitsgruppe (BAG) Kleinsäuger e. V. sammelt jährlich Tierbestandsmeldungen ihrer Mitglieder (sowohl zoologische Einrichtungen als auch Privatpersonen). Die Organisation
verzeichnet in den Tierbestandsmeldungen zwischen 2011 und 2016 jedes Jahr Haltungen von 11 bis 13 verschiedenen Acomys-Formen. 10 Arten bzw. Unterarten wurden ohne Unterbrechung
gehalten.
Betrachtet man nur die aus privaten Beständen gemeldeten Stachelmausformen, zeigt sich, dass hier stets 6 bis 8 Formen gemeldet werden. 2 davon ohne Unterbrechung.
Wiss. Name | Deutscher Name | Private Haltung |
cahirinus | Ägyptische Stachelmaus | - |
cahirinus cahirinus | Dunkle Nilstachelmaus | - |
cilicicus | Türkei-Stachelmaus | 2011-2013 |
dimidiatus | Sinai-Stachelmaus | 2011-2014, 2016 |
dimidiatus dimidiatus | Palästina-Stachelmaus | 2011-2014, 2016 |
minous | Kreta-Stachelmaus | 2011,2012, 2014,2015 |
russatus | Goldstachelmaus | 2011-2016 |
seurati | Tibesti-Stachelmaus | 2013-2015 |
spinosissimus | Zwergstachelmaus | 2013-2016 |
sp. | Stachelmaus aus Tansania, Arusha | 2011-2016 |
Eine 2011/2012 als unbekannt gemeldete Form stellte sich als Sinai-Stachelmaus (A. dimidiatus) heraus und wurde in den folgenden Jahren auch als diese Art gemeldet.
Die Abu-Simbel-Stachelmaus (A. cahirinus hunteri) wurde 2015 nach langer Haltung nicht mehr gemeldet. Die Helle Goldstachelmaus (A. russatus russatus) war ursprünglich
eigentlich sehr verbreitet, wurde aber 2016 nicht mehr gemeldet. Die nicht bestimmte Form aus der Region Arusha (Tansania) wird derzeit nur noch von einer Privatperson gehalten und nachgezüchtet.
Die Zwergstachelmaus (A. spinosissimus) ist nach ihrer ersten Meldung 2013 sehr schnell zur beliebtesten Art unter privaten Halter_innen in der BAG geworden.
Im Vergleich zu den Jahren 1996 und 1998 zeigt sich ein deutlicher Wandel. Acomys cahirinus wurde 1998 von zwei Privatpersonen gemeldet und scheint mittlerweile verschwunden. Acomys
cahirinus cahirinus war in der Privathaltung genauso weit verbreitet und beliebt wie Acomys dimidiatus, befand sich dann aber auf dem Rückzug. Darüber hinaus wurden vor 20 Jahren
noch die Helle Sinai-Stachelmaus (Acomys dimidiatus ssp.) und die Suez-Stachelmaus (Acomys dimidiatus megalodus) ebenso wie die Abu-Simbel-Stachelmaus (A. cahirinus
hunteri) von Privatpersonen gemeldet. Bemerkenswert ist, dass die Goldstachelmaus (Acomys russatus) Ende der 1990er Jahre nicht aus privater Haltung gemeldet wurde, wohl aber die
Dunkle Jordan-Stachelmaus (Acomys russatus lewisi), die seither weder in Zoos noch in Privathaltungen zu finden ist.
Kleinanzeigenmärkte
Neben zoologischen Gärten und organisierten Expert_innen, gibt es auch eine beträchtliche Anzahl von Kleintierhalter_innen die Stachelmäuse halten. Immerhin werden Vetreter der Gattung hin und wieder auch im Zoofachhandel angeboten. Eine Durchsicht zweier allgemeiner Online-Kleinanzeigenmärkte für Heimtiere und zweier Kleinanzeigenmärkte für Exoten ergab im April 2018, dass vor allem Sinai-Stachelmäuse (Acomys dimidiatus) gezüchtet und angeboten werden. Ebenso sind Goldstachelmaus (A. russatus) und Zwergstachelmaus (A. spinosissimus) vergleichsweise gut vertreten. Jeweils eine Anzeige bot Palästina-Stachelmäuse (Acomys dimidiatus dimidiatus) und Tibesti-Stachelmäuse (Acomys seurati) an.
Wiss. Name | Anteil Anzeigen | Allgemein | Spezialisiert |
dimidiatus | 44% (11 von 25) | 7 | 4 |
dimidiatus dimidiatus | 4% (1 von 25) | - | 1 |
russatus | 32% (8 von 25) | 2 | 6 |
seurati | 4% (1 von 25) | - | 1 |
spinosissimus | 16% (4 von 25) | 1 | 3 |
Allgemein: ebay-kleinanzeigen.de/deine-tierwelt.de (Abruf am 05.04.2018);
Spezialisiert: exoticanimal.de/terraristik.com öffentliche Anzeigen 03/2016 - 03/2018, Abruf am 05.04.2018)
Hybriden
Mehrere Autor_innen und Halter_innen berichten von gewollten oder ungewollten Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten und Unterarten der Gattung Acomys. Zu Vermischung kommt es vor allem in der Gefangenschaftshaltung, jedoch gibts es in den Regionen in denen A. cahirinus und A. dimidiatus gemeinsam vorkommen Berichte von Hybriden (vgl. Grimmberger & Rudloff 2009).
McCarty (2011) fasst zusammen, dass Kreuzungen von cahirinus x minous und cahirinus x nesiotes teilweise fortpflanzungsfähige Weibchen hervorgebracht haben, während die Männchen sämtlich steril waren.
Ebenso sind die weibliche dimidiatus x minous- Hybriden fruchtbar. Bei einer Kreuzung mit Kreta-Stachelmaus (Acomys minous) als Muttertier sind die ausgewachsenen
Jungtiere kleiner als die Eltern. Ist das Muttertier dagegen A. dimidiatus sind die Jungtiere schon bei der größer als bei den Elternspezies. Dies führt häufig zu Geburtsschwierigkeiten.
(vgl. ebd.)
Nicht zuletzt aufgrund ihrer Kreuzbarkeit untereinander wurden die Kreta-Stachelmaus (Acomys minous) und die Zypern-Stachelmaus (A. nesiotes) lange Zeit als eine Art betrachtet.
Die äußerlich sehr ähnliche Türkei-Stachelmaus (A. cilicicus) ist mit A. nesiotes kreuzbar. Grimmberger &
Rudloff (2009) nennen die Möglichkeit, dass die Türkei-Stachelmaus auf eingeführte A. cahirinus zurückgeht und verweisen auf
Frynta & Sadlova (1998). Auch in einer neueren Veröffentlichung legen Frynta et al. (2015) nahe, dass die drei nördlichen Mittelmeer-Arten aus A. cahirinus entstanden, die vor 8000
Jahren mit dem Schiffsverkehr eingeschleppt wurden. (ebd. S. 221f).
Auch innerhalb der Arten sind Kreuzungen der Subspezies möglich. Gerade bei der Haltung von Palästina-Stachelmäusen (A. dimidiatus dimidiatus) oder Hellen Goldstachelmäusen (A.
russatus russatus) sollte deshalb besonders auf die Unterartenreinheit der Zuchttiere geachtet werden.
bekannte Art-Kreuzungen
cahirinus | cilicicus | dimidiatus | minous | nesiotes | |
cahirinus | X | X | X | X | |
cilicicus | X | ? | ? | X | |
dimidiatus | X | ? | X | ? | |
minous | X | ? | X | ? | |
nesiotes | X | X | ? | ? |
Gemeinsam Vielfalt erhalten
Betrachtet man die aktuellen Haltungen von Acomys im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit, so stellt sich heraus, dass sowohl in zoologischen Einrichtungen als auch bei Privatpersonen eine beachtliche Zahl an Arten und Unterarten gehalten wird. Dennoch zeigt sich auch, dass es oft nur sehr wenige Halter_innen insgesamt sind und schon die Beendigung einer einzigen Haltung den Bestand vollkommen zum erlöschen bringen kann. Sowohl auf privater Seite als auch in Zoos ist für manche Arten nur eine Haltung bekannt (Acomys percivali, Acomys sp. aus Arusha, A. cahirinus albigena). Gerade die Schließung mehrerer deutscher Schulzoos rund um das Jahr 2013 hat für die Zuchtpopulation mehrerer Acomys-Arten Rückschläge bedeutet. Gleichsam werden hin und wieder auch Tiere importiert und neu etabliert.
Arten und Unterarten kommen und gehen. In der BAG Kleinsäuger sind gleich zwei dimidiatus-Unterarten verschwunden und auch die Helle Goldstachelmaus (Acomys russatus russatus) wurde von der Goldstachelmaus (Acomys russatus) ersetzt. Dafür ist die Zwergstachelmaus (A. spinosissimus) hinzugekommen. Letztere bildet vor allem in der Privathaltung eine relativ große und stabile Population, während die Zucht der Kreta-Stachelmaus (A. minous) vor allem in Zoos gesichert wird. Wirklich stabile Bestände verspricht nur die gleichzeitige Haltung bei Privatpersonen und Zoos. Es lohnt sich also zusammenzuarbeiten. Die Vielfalt in der europäischen Haltung kann nur gemeinsam gesichert werden.
mehr
Bauer, H. (1965/1974): Streifenhörnchen und andere Kleinsäuger. Albrecht Philler, Minden.
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Dieterlen, F. (2013): Genus Acomys. In: Kingdon, J., D. Happold, T. Butynski, M. Hoffmann, M. Happold, J. Kalina: Mammals of Africa. Bloomsbury, London
Ehrlich, C. (2003): Kleinsäuger im Terrarium. Natur und Tier-Verlag, Münster.
Ehrlich, C. (2006): Kleinsäuger im Terrarium. Natur und Tier-Verlag, Münster.
Frynta, D. & J. Sadlova (1998): Hybridisation experiments in spiny mice from the Eastern Mediterranean: systematic position of Acomys cilicicus revisited. Zeitschrift für Säugetierkunde, 63 (Supplementum), 18.
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Grimmberger, E. & K. Rudloff (2009): Atlas der Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Natur und Tier-Verlag, Münster.
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o. V. (1992) Leben mit Tieren. Kleintiere. Moewig, Rastatt.
Schmidt, G. (1980): Hamster, Meerschweinchen, Mäuse. Ulmer, Stuttgart.
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Töpfer, J. (2010): Schwarze Magie. Mitteilungen der Bundesarbeitsgruppe Kleinsäuger 2/2010. S. 6–7.
Viduna, R. (2011); Neue Kleinsäuger im Zoo Plzen. Mitteilungen der Bundesarbeitsgruppe Kleinsäuger 1/2011. S. 6–8.
Volobouev, V., J. C. Auffray, V. Debat, C. Denys, J. C. Gautun & M. Tranier (2007): Species delimitation in the Acomys cahirinus–dimidiatus complex (Rodentia, Muridae) inferred from chromosomal and morphological analyses. Biological Journal of the Linnean Society, Vol. 91, (2), 1 Juni 2007, S. 203–214, https://doi.org/10.1111/j.1095-8312.2007.00773.x
Wilson, D.E. & D. M. Reeder (Hrsg.) (2005): Acomys. Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference. https://www.departments.bucknell.edu/biology/resources/msw3/browse.asp?id=13000997