Die Informationen zur Fütterung von Cururos (Spalacopus cyanus) sind bislang sehr spärlich. Zwar ist klar, dass die tägliche Fütterung auch aus Frischfutter bestehen sollte weil die Tiere nicht trinken sondern Wasser nur über Frischfutter aufnehmen, jedoch werden nur wenige Sorten empfohlen und kaum experimentiert. Eine umfassende Liste von Frischfuttersorten habe ich vor kurzem online gestellt.
Auch was das Trockenfutter angeht, bleiben Empfehlungen relativ vage. Während aus Laborberichten nur hervorgeht, dass Heu und "Müsli" (Begall 1999) gegeben wird, empfiehlt Weber (2008) neben Heu vor allem
Chinchillapellets, Meerschweinchenfutter und Haferflocken. Beerbalk (1998) ergänzt Meerschweinchenfutter
mit Erdnüssen und hartem Brot.
Meine Mischung basiert auf denn vorhandenen Daten, ist um einige Bestandteile erweitert und soll andere Halter_innen animieren, selbst auch auszuprobieren und den Tieren die Möglichkeit zur
Nahrungsselektion zu bieten.
Was zunächst festzuhalten ist: Da Cururos in freier Wildbahn unterirdisch leben und sich nach derzeitigem Kenntnisstand fast ausschließlich von Pflanzenzwiebeln, Wurzeln und Knollen sowie erreichbaren oberirdischen Pflanzenteilen ernähren, sollte der Hauptteil der Nahrung auch aus frischem Wurzelgemüse sowie Gräsern und Kräutern bestehen. Dennoch empfiehlt sich, täglich eine Trockenfuttermischung anzubieten.
Da bislang immer noch nicht ganz klar ist, was Cururos wirklich brauchen und was ihnen am besten bekommt, sollte man sich nicht vor Experimenten scheuen. Da das Nahrungsangebot in der Natur wechselt, ist es kein Problem, auch bei der Ernährung in Privathand verschiedenes anzubieten und auszuprobieren. Die Tiere nehmen sich das, was sie brauchen (Nahrungsselektion). Wird abwechslungsreiches Futter angeboten, kann es kaum zu einer Mangelernährung kommen.
Die tägliche Fütterung in meiner Haltung besteht neben dem Frischfutter aus zwei Komponenten:
- Getrocknete Gräser, Kräuter, Blätter, Blüten (vegetative Pflanzenteile)
- Samen, getrocknetes Gemüse, Pellets usw.
Die Trennung hat keine ernährungsphysiologische Bewandnis, nach der etwa Raufutter und "Kraft"futter getrennt würden, sondern einen praktischen Hintergrund: Großteilige und kleinteilige Bestandteile lassen sich einfach nicht befriedigend mischen.
Getrocknete Gräser, Kräuter, Blätter, Blüten
Die Basis stellt bei mir frisches, grünes Heu dar, welches oft unter der Handelsbezeichnung Bergwiesenheu verkauft wird und aus vielen verschiedenen Gräsersorten bestehen sollte.
Hinzu kommen können Blätter und Stängel von:
Luzerne
Brennnessel
Löwenzahn
Birke
Sellerie
und getrockenete Blüten von:
Ringelblume
Gänseblümchen
Löwenzahn
Fertiges Degufutter aus dem Zoofachhandel bietet oft schon eine ziemlich reichhaltige Mischung von Kräutern.
Samen, getrocknetes Gemüse und sonstiges
Den Empfehlungen erfahrener Autor_innen folgend verwende auch ich Meerschweinchenfutter, Degufutter und Chinchillapellets als Grundlage für eine kleinteilige Futtermischung. Diese wird von den Tieren auch gut angenommen. Während bei Chinchillapellets die teuersten Hersteller oft auch die besten sind, ist das Überangebot an verschiedenen Mischungen für Meerschweinchen kaum überschaubar. Hier helfen Erfahrungsberichte aus einschlägigen Foren. Ich selbst achte darauf, kein Futter mit bunten Extrudaten und künstlichen Zusätzen zu erwischen, bin aber bislang auch noch nicht bei einer Sorte angekommen.
Hinzu kommen:
getrocknetes Gemüse (Karotte, Rote Beere, Sellerie, Zucchini, Gurke)
getrocknete Löwenzahnwurzeln
Getreide und Saaten (Buchweizen, Hirse, Haferflocken, Mungobohnen)
Hamsterfutter für den Laborbedarf
Belohnungen
Zum Füttern aus der Hand oder einfach nur als seltene Gabe zwischendurch kann ich empfehlen:
Kürbiskerne
Erdnusskerne
getrocknete Mehlwürmer
mehr:
Cururos (Biologie, Haltung, Ernährung, Zucht)
Beerbalk, Hans-Dieter (1998): Einige Bemerkungen zur Haltung von Cururos (Spalacopus cyanus). BAG Kleinsäuger (link)
Begall, Sabine (1999): Verhaltensökologische und genetische Analysen der Sozial- und Populationsstruktur von Coruros (Spalacopus cyanus, Octodontidae, Rodentia) aus Chile. Dissertation, Universität Duisburg (link)
Weber, Anne (2008): Der Cururo. Natur und Tier-Verlag, Münster
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