Was ist wirklich drin im Futter?

Seit einigen Jahren werden Verbraucher_innen immer kritischer und wollen wissen, was in den Nahrungsmitteln, die sie kaufen, wirklich drin steckt. Schummeleien und Irreführungen, die Foodwatch und lebensmittelklarheit.de aufdecken, zeigen, dass es wirklich nötig ist, genauer hinzusehen. Auch beim Tierfutter.

Oftmals sind die Angaben zur Zusammensetzung aber dermaßen verschlüsselt, dass man am Ende dennoch kaum weiß, was wirklich drin steckt im Futter. Wer kommt schon von alleine darauf, dass "Cerealien" Abfälle aus der Müsliherstellung sind?

Häufig vorkommende Zusätze und ihre Übersetzung

Bäckereinebenerzeugnisse

Backwaren und Abfälle aus der Bäckereiindustrie. Unter anderem: Hefen, Backmittel, Bindemittel, Aromen, Emulgatoren, Stabilisatoren, Brotgewürze, Back- und Siedefette, Alkohol, Trennmittel, Zucker/Braumalz, Backvormischungen, Cremes, Füllungen, Konzentrate, Fertigmehle

 

Bierhefe

Nebenprodukt aus der Bierbrauerei. Enthält Vitamin B.

 

Calciumcarbonat

Kalk.

 

Cellulose

Nussschalen, Getreidehülsen, Abfälle aus der Getreideherstellung.

 

Cerealien

Abfälle aus der Müsli-Herstellung.

 

DL-Methionin

Zusatzstoff zur Steigerung des Nährwerts von Futtermitteln.

 

Eier und Eierzeugnisse

Abfallprodukte aus der Eierverarbeitung.

 

Eipulver

getrocknete Eier.

 

Eiweißextrakte

z. B. Kleber, minderwertige Eiweißquellen, aus z.B. Sojaprodukten, Abfallprodukte bei der Mehlerzeugung  

 

Extrudate

gebackene, stärkehaltige Futterbestandteile. Hergestellt aus gemahlenen Futterrohstoffen. In der Verarbeitung unter Hitze und Druck wird die Stärke vorverdaut, sodass sie bei der Verdauung leichter aufgeschlossen werden kann, was bei Nagetieren absolut nicht notwendig ist. Oftmals ausgezeichnet durch hohen Fettgehalt (20-30%) und das Beimengen von Aromen und Farbstoffen.

 

Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse
Fleischteile von Schlachttieren, frisch oder durch ein geeignetes Verfahren haltbar gemacht, sowie alle Erzeugnisse und Nebenerzeugnisse aus der Verarbeitung von Tierkörpern, d.h.
Häute, Hufe, Blut, Federn, Mägen, Därme, Lunge, Grieben, Sehnen, Knochen und Tiermehl. Jedoch weder Gehirn noch Rückenmark von Hornträgern.

 

Fisch und Fischnebenerzeugnisse

Fische oder Fischteile, frisch oder durch ein geeignetes Verfahren haltbar gemacht, sowie die Nebenerzeugnisse aus der Verarbeitung.


Fischnebenerzeugnisse

Flossen, Gräten, Innereien, Köpfe, Augen.

 

Fischmehl

Getrockneter Fisch und/oder getrocknete Fischnebenerzeugnisse.

 

Fructo-Oligosaccharide

Oligofructose. Kohlehydrate, kommen in einigen Pflanzen wie Rote Beete vor. Vergärbarer Ballaststoff, wird nicht verdaut, sondern von den Darmbakterien vergoren. Dabei werden Fettsäuren freigesetzt, welche wichtiger Nährstoff für bestimmte Darmzellen und Schutz für die Darmwand sind. 

 

Geflügel
Komplettes Huhn mit allen Nebenprodukten, noch nicht getrocknet.

 

Geflügelfleisch
Größtenteils Fleisch, vor dem Trocknen als Frischfleisch gewogen.

 

Geflügelfleischmehl

Reines Fleisch, getrocknet.


Geflügelmehl
Nebenerzeugnisse der Geflügelschlachtung, die erhitzt, getrocknet und gemahlen werden. Das Mehl muss so weit wie technisch möglich frei von Federn sein. Kein Fleisch enthalten.

 

Geflügelnebenprodukte

Blut, Köpfe, Füße, Eingeweide, Urin als Salzersatz, Federn als Füllstoff.

 

Geflügelprotein

Mischung von Geflügelnebenerzeugnissen.

 

Getreide
Alle Arten von Getreide sowie die Erzeugnisse aus der Verarbeitung des Mehlkörpers.

 

Getreidemehl

Alle Sorten von gemahlenem Getreide.


Gemüse
Alle Arten von Gemüse und Hülsenfrüchten, frisch oder durch ein geeignetes Verfahren haltbar gemacht.

 

Geschmacksverstärker

künstliche Aromastoffe oder natürliche Verstärker z. B. Zucker.

 

Grieben/Griebenmehl

Abfallprodukt von der Talgproduktion, oft auch ausgelassenes Fett von Innereien aus Tierkörperbeseitigungsanlagen.

 

Grünmehl

wird durch Trocknen, Mahlen und ggf. Kompaktieren von jungen Futterpflanzen gewonnen.

 

Guar / Guarkernmehl

Verdickungs- und Mehlbehandlungsmittel, Pflanzenfaserstoff. Quillt im Magen auf und erzeugt ein früheres Sättigungsgefühl.


Hefen
Alle Hefen, deren Zellen abgetötet und getrocknet worden sind.

 

Inulin

Fettersatz. Inulin gehört zu den präbiotischen Nahrungszusatzstoffen.

 

Kleie

Rückstand aus der Getreideverarbeitung, Randschichten und Keim des Getreidekorns.

 

Lecithin

Zusatzstoff, meist aus Soja gewonnen. Ermöglicht höhere Volumenausbeute bei extrudierten Futterbestandteilen

 

L-Lysin

Zusatzstoff zur Steigerung des Nährwerts von Futtermitteln.

 

Malzkeime

Nebenprodukt der Mälzerei, beim Ankeimen des Getreides sich entwickelnden Keimwurzeln. Eiweißgehalt von etwa 24%, Zuckergehalt 12 - 13%.

 

Mannan-Oligosaccharide

Ballaststoffe aus der Zellwand von Hefen. Sie gehören zu den Prebiotika, die eine selektive Nahrungsgrundlage für die "guten" Darmbakterien sind. Unterstützen das Gleichgewicht der Darmbakterien und nehmen Einfluß auf die Stabilität des Verdauungstraktes. MOS verhindern das Festsetzen und das Wachstum von Krankheitserregern in der Darmschleimhaut.

 

Melasse

Nebenprodukt der Zuckerherstellung.


Mineralstoffe
Alle anorganischen Stoffe, die für die Tierernährung geeignet sind.

 

Molkereierzeugnisse

Milchpulver, Käse, Molke etc. Können Zucker enthalten

 

Natriumchlorid

Kochsalz.

 

Natriumsulfat / Natriumbisulfat / Natriumnitrit

Konservierungsmittel.

 

Pellets

Futtermittel deren Rohstoffe in feine Bestandteile zerkleinert und unter Druck und Hitze in zylindrische Form gepresst werden. Bei dem Verfahren zerstörte natürliche Vitamine werden durch künstliche ersetzt. Hauptbestandteil meist verschiedene Nebenerzeugnisse, Grünmehl. Zur Bindung werden oft Bindemittel eingesetzt, insbesondere Melasse. Kräuterpellets enthalten im Gegensatz zu anderen Pellets keine Melasse noch andere Bindemittel.

 

Pflanzliche Eiweißextrakte
Alle Erzeugnisse pflanzlichen Ursprungs, deren Proteine durch ein geeignetes Verfahren auf mindestens 50% Rohprotein, bezogen auf die Trockenmasse, angereichert sind und umstrukturiert sein können.”
Rückstand aus der Herstellung pflanzlicher Öle, meist Sojaprodukte.

 

Pflanzliche Nebenerzeugnisse
Nachmehle, Kleber, Schälkleien, Rübenschnitzel, Pressrückstände aus der Ölherstellung, Gemüseabfälle, Maisgluten, Reisstärke, Sojaprodukte, Cellulose (z. B. Stroh oder Erdnussschalen)

 

Proteinhydrolysat

Unter Zugabe von Säuren bzw. Enzymen oder unter hohen Temperaturen und Druck künstlich aufgespaltene Eiweiße.

Bei diesem Prozess entstehen unterschiedlich lange Eiweißbruchstücke und auch einzelne freie Aminosäuren, welche auch geschmackliche Eigenschaften haben (Speisewürze).  Proteinhydrolysate können quellende Eigenschaften besitzen, auch Gelatine ist ein Eiweißspaltprodukt und damit ein sogenanntes Proteinhydrolysat. Von der Lebensmittelindustrie werden Proteinhydrolysate aufgrund ihrer Eigenschaften hauptsächlich zur Beeinflussung von Geschmack und Aroma verwendet.

 

Sonnenblumenextraktionsschrot

Abfallprodukt aus der Herstellung von Sonnenblumenöl. Ausgequetschte Kerne und teilweise Schalen.

 

Tierisches Fett

meist Schlachttierfette.

  

Tiermehl / Fleischmehl
Meist aus Abdeckereien. Erzeugnis, das durch Erhitzen, Trocknen und Mahlen von Körpern von Schlachttieren gewonnen wird und dessen Fett teilweise extrahiert oder physikalisch entzogen sein kann. Es muss, so weit wie technisch möglich, frei von Horn, Borsten, Haaren und Federn sowie Magen- und Darminhalt sein.

   

Treber

ausgelaugte Rückstände des Malzes bei der Bierherstellung (Biertreber) bzw. ausgepresste Weintrauben. Eiweißreich.

 

VAM / VAM-Körner

Künstlich zugefügte Vitamine, Aminosäuren und Mineralien

 

Vitaminhafer

Grüner Hafer.

 

Zuckerrübenschnitzel / Rübenschnitzel 

Abfallprodukt der Zuckerindustrie. 

Leider sind Deklarationen auf Futterverpackungen oftmals sehr ungenau und die Hersteller_innen verwenden eigene Wortkreationen ("Vitaminhafer"), um die verwendeten Zutaten wertvoller klingen zu lassen, oder gemeinhin als "schlecht" angesehene Inhaltsstoffe durch Euphemismen zu verschleiern ("Cerealien"). Cellulose aus Erdnussschalen ist nicht im Vornherein schlecht, jedoch sollte der Verbraucher_innen wissen, was sich im Futter befindet und so auch von den Hersteller_innen eine Entscheidungshilfe bekommen, ob er ein Futter kaufen möchte, das größtenteils aus Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie besteht, oder eines, welches aus unverarbeiteten Rohstoffen besteht.

 

Deklarationen auf den Verpackungen sollten eindeutig und aufrichtig sein. Der größte Teil eines in Deutschland sehr beliebten Rattenfutters wird von sogenannten "Brocken" gestellt... Aus was die bestehen, lässt sich kaum herausfinden.

Wer sich entscheidet, Fertigmischungen zu verfüttern ist gut damit beraten, den Hersteller bei unklaren Inhaltsangaben zu fragen, was genau drin ist im Futter, und warum dies teilweise irreführenderweise uneindeutig deklariert ist.

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