Basics - Gruppenhaltung

Gemeinsam sehr glücklich - Wenn die Voraussetzungen stimmen
Gemeinsam sehr glücklich - Wenn die Voraussetzungen stimmen

Gruppenhaltung bei Zwerghamstern ist möglich und vor allem: Sollte auch primäres Ziel von Züchter_innen und Halter_innen sein. Das ist eine Einstellung, die nicht nur hier in meinem Blog vertreten wird, sondern in der ganzen "Zwerghamster-Szene" immer mehr Fürsprecher_innen findet. Doch welche Bedingungen müssen erfüllt werden, um eine gute Gruppenhaltung zu gewährleisten?

Die Individuen

Gruppenhaltung hat schon bei bei allen Hamsterarten funktioniert. Dies soll jedoch nicht Anlass für Experimente sein. Grundsätzlich sollte die gemeinschaftliche Haltung von zwei oder mehreren Zwerghamstern dann angestrebt werden, wenn sichergestellt ist, dass die Tiere friedlichen Charakters sind.

Hierzu gehören Jungtiere von Züchter_innen, die auf soziales Wesen hin züchten. Am besten nimmt man zwei bis vier gleichgeschlechtliche Wurfgeschwister.

Eine weitere Möglichkeit ist, eine bereits funktionierende Gruppe ausgewachsener Tiere zu übernehmen.

Viele Halter_innen haben zudem die Erfahrung gemacht, dass kastrierte Männchen sehr gut mit jüngeren Weibchen zu vergesellschaften sind.

 

Wichtig ist immer: Nur wesensfeste Tiere, die weder aggressiv noch ängstlich gegenüber Artgenossen sind, sollten vergesellschaftet werden. Hamstern die ihr halbes Leben alleine verbracht haben, bereitet es oft Schwierigkeiten, sich an die Anwesenheit neuer Mitbewohner zu gewöhnen.

Der Käfig

Die Unterbringung von zwei oder mehr Hamstern unterscheidet sich nur geringfügig von der eines Einzeltieres. Woran man zuerst denkt, ist der Platzbedarf. Während sich ein bis drei Tiere in auf einer Fläche von 80 x 40 cm wohl fühlen, sollte für vier oder fünf Zwerghamster mit etwa 0,5m² gerechnet werden. Natürlich ist größer immer besser, zu viel Platz gibt es nicht.

Schon lange hat sich herumgesprochen, dass ein einziges Schlafhaus als Versteckmöglichkeit selbst für einen einzelnen Hamster zu wenig sind. Es sollten also immer mehr Verstecke als Hamster in einem Käfig oder Terrarium vorhanden sein.

Bei der Haltung von zwei Tieren sämtliche Einrichtungsgegenstände vom Laufrad bis zur Trinkflasche in zweifacher Ausführung anzubieten, halte ich für unnötig. Streng genommen müsste dann eine sechsköpfige Gruppe mit sechs Laufrädern, sechs Wasserflaschen und einem sechsteiligen Futternapfset ausgestattet sein.

 

Viel wichtiger ist: das Gehege muss so strukturiert sein, dass alle Mitglieder der Gruppe in jeder Höhle zusammen Platz finden, die Tiere sich jedoch auch gut aus dem Weg gehen können. Insgesamt ist eine unübersichtliche Gestaltung mit vielen Barrieren über die gesprungen und geklettert werden muss, genauso wichtig, wie eine freie Fläche, die als Rennstrecke genutzt wird. Vermieden werden sollten Sackgassen und spitze Winkel.

Futterneid ist nicht selten
Futterneid ist nicht selten

Fütterung

Am besten ist es, das Futter im gesamten Terrarium zu verstreuen. Genauso wie sich Zwerghamster im Freiland aufteilen und jeder für sich auf Futtersuche geht, tun die Tiere das auch im Terrarium. Von gutem Körnerfutter reicht pro Hamster ein Teelöffel. Um Futterneid zu vermeiden kann man jedoch ruhig etwas mehr füttern (solange die Tiere nicht fett werden).

Was muss man sonst beachten?

Manchmal kommt es vor, dass ein Zwerghamster kurzzeitig aus der Gruppe herausgenommen werden muss. Oft besteht die Befürchtung, dass das Tier bei seiner Rückkehr verstoßen wird, weil es vielleicht zu lange weg war, oder fremd riecht.

Steht ein Tierarzttermin oder die Teilnahme bei einer Show an, ist es möglich den betreffenden Hamster mit einem Artgenossen zusammen dorthin zu bringen. Die Tiere sind zusammen viel ruhiger, als es das Einzeltier je wäre. Zudem ist die Rückführung zweier Tiere in die Gruppe fast immer problemlos.

 

Nach einem Zuchteinsatz sind Tiere, die zu ihrer Gruppe zurückkommen oft verändert. Meistens sind es die Weibchen, die nach erfolgter Befruchtung beginnen, gleichaltrige Artgenossinnen anzugreifen, obwohl das Zusammenleben zuvor sehr harmonisch war. Der_die Züchter_in ist deshalb angehalten, besonders sensibel und vorsichtig zu sein und den Stress für die Gruppe gering zu halten (mehr hierzu).

Kommentare: 2 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Mätti (Donnerstag, 12 März 2015 21:39)

    Hallo

    Zitat: "...bis 3 Tiere auf einer Fläche von 80x 40cm..."

    Das halte ich selbst für einen einzelnen Hamster schon viiiiiiiiel zu wenig, geschweige dann für eine Gruppe.

    Lg

  • #2

    ratfrett (Freitag, 13 März 2015 11:58)

    @Mätti: Sämtliche Angaben auf meiner Webseite basieren auf meinen Erfahrungen und gründlicher Literaturrecherche. Natürlich können Meinungen(!) beispielsweise zu Käfiggrößen auseinandergehen und sind einem stetigen Wandel unterzogen. Ich habe mich hiermit bereits eingehend auseinandergesetzt.

    http://ratfrett.jimdo.com/2011/01/19/zu-viel-platz/
    http://ratfrett.jimdo.com/2011/01/29/heimtierhaltung-im-wandel/