Beschäftigung

Neben der fachgerechten Unterbringung, Fütterung und Pflege ist eine der wichtigsten Aufgaben des_der Tierhalter_in, Langeweile bei den tierischen Mitbewohnern zu verhindern und sie ausreichend zu beschäftigen. Bei Kleinsäugern die in Käfigen gehalten werden, wird oftmals vernachlässigt, immer wieder für Abwechslung zu sorgen. Dabei sind gerade diese mit geringsten Mitteln gut auf Trab zu halten.

Hirschmäuse Moos
Neuer Bodengrund wird neugierig inspiziert

Variation

Die Grundlage für einen abwechslungsreichen Alltag ist ein abwechslungsreich gestalteter Lebensraum. Hier kann man, abgestimmt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Tierart sehr viele Möglichkeiten aus dem Zoo- und Terrarienhandel, aber auch selbst gesammelte Naturmaterialien nutzen.

Auch was die Fütterung angeht, sind Körner- oder Kräutermischungen im Vergleich zu Pellets sehr viel spannender.

 

Was Abwechslung im Terrarium angeht, sollte der_die Halter_in dafür sensibel sein, wieviel Veränderungen für die Bewohner gut und anregend sind, und ab wann Veränderungen Stress bedeuten.

Das komplette Umstellen der Einrichtung nach der Käfigreinigung kann bei einem alten Goldhamster schon zu Nervösität führen. Grundsätzlich ist es jedoch bei den meisten Tierarten absolut vertretbar, immer mal wieder einen einzelnen Einrichtunggegenstand an einen anderen Ort zu stellen oder durch einen neuen zu ersetzen. Es ist nicht notwendig, jede Woche neue Häuschen, Korkröhren oder sonstiges aus dem Zoohandel zu kaufen. Mäuse, Hamster und Ratten haben auch viel Freude an Papprollen, Eierkartons, selbst gesammelten Haselzweigen oder einem Berg aus Heu.

 

Bedenkt man, dass kaum ein Nagetier das bei uns in der Heimtierhaltung verbreitet ist, einen wirklichen Futterspezialisten darstellt und viele Arten sogar in ihrem natürlichen Lebensraum saisonbedingt ihre Ernährung radikal umstellen müssen, ist es auch naheliegend, regelmäßig die Zusammenstellung der Futtermischung und die Frischfuttersorten zu verändern. Wer Körnermischungen selbst herstellt, kann also in regelmäßigen Abständen die Menge einzelner Saaten variieren. Wer Fertigfutter kauft, kann durch Beimischen weiterer Samen für Abwechslung sorgen. Der Kauf von Saisongemüse und das selbst Sammeln von Gräsern, Kräutern und Blättern ergeben automatisch eine regelmäßige Variation der Ernährung. Futtersuche ist eine der Hauptbeschäftigungen der meisten Nagetiere. Deshalb ist der volle Napf der größte Verursacher von Langeweile. Besser ist es, das Körner- und Kräuterfutter direkt auf den Bodengrund zu streuen. So sind die Tiere lange mit dem Zusammensuchen beschäftigt.

 

Keine unnötigen Rampen

Die körperliche Fitness darf ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Sehr viele Halter_innen wollen für maximale Bequemlichkeit ihrer Heimtiere sorgen. Selbst in Käfigen junger, körperlich topfitter Tiere wird an jede noch so kleine Erhöhung eine Rampe oder ein Treppchen angebracht. Dabei sind selbst Tiere wie Hamster und Meerschweinchen, denen man zunächst keine besondere Agilität zusprechen würde auch gute Kletterer und Springer und sollten gerade nicht in einem barrierefreien Käfig gehalten werden. Es ist also durchaus zweckdienlich, neben einer freien Strecke, auf der die Tiere entlangrennen können, auch viele Hindernisse einzubauen die direkte Wege  zwischen Schlafhöhle, Futterplatz und Tränke versperren.

Frischfutter kann schwer erreichbar aufhängt werden, sodass die Tiere klettern, springen oder sich wenigstens strecken müssen.

Es gibt eine Fülle an Futtermitteln, die allein schon durch ihre Darreichungsform für ausreichend Beschäftigung sorgen. Dari-, Kardi- und Hirsekolben finden sich ebenso wie die Ähren von Weizen, Flachs und Amaranth u.a. in Onlineshops für Vogelbedarf. 

Füttert man Insekten, sollte man darüber nachdenken, diese lebend zu verfüttern. Der Vorteil ist nicht nur, dass Kleinsäuger durch die Jagd gefordert werden, sondern auch, dass man genau weiß, was die Grillen, Schaben und Heuschrecken gefressen haben, wenn man sie mehrere Tage bis zum Verfüttern aufbewahrt und mit frischem Gemüse ernährt.

 

Nistmaterial

Neben der Futtersuche sind auch das Ausbessern der Wohnhöhle und der Nestbau wichtige Beschäftigungen wilder Hamster, Mäuse und anderer Kleinsäuger. Deshalb ist regelmäßiges Neuaufschütten von Streu, das verwenden verschiedener Substrate und das Angebot unterschiedlichster Nistmaterialien essenziell. Hierzu können neben den  sehr oft verwendeten Küchentüchern (hoffentlich recycelt!) auch Heu, Stroh, getrockenete Blätter und Kräuter, Hanffasern, Moose usw für Abwechslung sorgen. Wichtig ist auch hier: für möglichst lange Beschäftigung sorgen. Das Nistmaterial kann ruhig verteilt werden, damit die Tiere es mühsam einsammeln können. Es ist nicht nötig, den Hamstern und Mäusen schon ein Nest vorzubereiten.

Castelldefels Campbell
Barrierefreiheit ist oft nicht nötig. Auch Hamster können klettern

Gimmicks

Während Laufräder bis vor wenigen Jahren noch verpönt waren und man über Badesand bei Hamstern gar nicht erst nachdachte, sollte beides mittlerweile für jeden zur absoluten Grundausstattung angesehen und nicht mehr nur sporadisch für eine halbe Stunde angeboten werden.

Echte kleine Geschenke die man seinen Nagetieren machen kann, sind Kartons oder Wannen, die man mit verschiedenen Materialien füllt. Egal ob Erde, Terrariensand, zerrissenes Zeitungspapier, Papprollen oder einfach Heu. Solche besonderen Wühlkisten sind immer wieder interessant. Ein Mooskissen, ein Blumentopf mit selbst gezogener Hirse, Katzengras oder Golliwoog zum Zerlegen sind ebenfalls eine willkommene Abwechslung. Im Zoohandel lassen sich viele Ideen zur Beschäftigung finden, die sich teilweise auch sehr einfach nachbauen lassen (Labyrinte etc.).


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